Haft für Tschechen

Wilde Flucht durch Tirol mit gestohlenem VW-Bus

Tirol
26.09.2024 12:00

Das hätte noch viel schlimmer enden können: Ein Tscheche (42) ohne Führerschein flüchtete mit einem gestohlenen VW-Bus quer durch Tirol. Im den Anhalteversuchen durch die Polizei wurde es brandgefährlich. Beim Prozess kam auch das Motiv zur Sprache . . .

Am 20. August brannten in Tux im Zillertal bei dem 42-Jährigen wohl wirklich alle Sicherungen durch. Er entwendete ein E-Bike, verlud es in einem ebenfalls gestohlenen VW-Bus und brauste in Richtung Außerfern davon. Bei der Abfahrt Lermoos endete dann seine waghalsige Fahrt vorerst, als ihn die Polizei anhielt.

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Ich habe zuvor auf einer Bank sitzend eine Flasche Wodka ausgetrunken“

Der Angeklagte

Betrunken und ohne Führerschein unterwegs
Besonders delikat: Dem Mann – der seit etwa einem Jahr in Österreich ist und als Abwäscher arbeitet – war der Führerschein in seinem Herkunftsland aufgrund einer Fahrt unter Drogeneinfluss bereits abgenommen worden. Er fuhr aber auch sturzbesoffen. „Ich habe zuvor auf einer Bank sitzend eine Flasche Wodka ausgetrunken“, sagte er bei der Verhandlung.

Angeklagter: „Vermisste meine schwangere Freundin“ 

Den Grund dafür hatte er rasch parat: „Ich vermisste meine schwangere Freundin in Tschechien und wollte dann zu ihr fahren.“ Dass diese „Kurzschlusshandlung“ nicht sonderlich klug war, räumte er unumwunden ein: „Es tut mir wirklich sehr leid und ich habe damals einfach viel zu wenig nachgedacht.“

Beim Mann hatten sich viele Vorstrafen angesammelt (Symbolbild). (Bild: APA/Barbara Gindl)
Beim Mann hatten sich viele Vorstrafen angesammelt (Symbolbild).

Polizei gesehen, aufs Gas getreten
Im Angesicht der Polizei hielt der Mann nur kurz an, setzte dann aber seine Fahrt fort, indem er „ordentlich Gas gab“, wie ein Polizist als Zeuge angab. Ein zweiter Polizist musste deshalb spontan „zur Seite springen“, weitere Verkehrsteilnehmer wurden zudem im Anschluss akut gefährdet. Wenig später endete die Fahrt mit erhöhter Geschwindigkeit – der Polizist sprach von etwa 120 bis 140 km/h – dann durch eine errichtete Barrikade endgültig.

Angeklagter hat bei Polizei-Anhaltung „Panik bekommen“
„Ich wollte jedenfalls niemanden verletzten und ich bin ganz sicher nicht absichtlich auf den Polizisten zugefahren“, rechtfertigte sich der Mann. Er habe aber, als er die Waffen der beiden Polizisten sah, einfach „Panik bekommen“ und habe raschestmöglich „weggewollt“.

Eberherr: „Hoher Schuldgehalt“
Die Richterin hielt schließlich zwei Jahre unbedingte Haft als Strafe für angemessen. Auch aufgrund von nicht weniger als 14 Vorstrafen des Tschechen. „Die Taten weisen insgesamt einen hohen Schuldgehalt auf“, sagte die Richterin in ihrer Urteilsbegründung.

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