Schloss Esterházy

Das Schloss der Fürsten

Reisen & Urlaub
25.09.2024 17:00

Schloss Esterházy, bekanntes burgenländisches Wahrzeichen und einer der schönsten Barockbauten Österreichs, verströmt noch heute den Zauber glanzvoller Zeiten.

Die Spuren des heutigen Schlosses Esterházy führen zurück bis ins 13. Jahrhundert. Damals dominierte ein herrschaftlicher Bau die Siedlung Eisenstadt. Ich treffe meine Freundin Monika dort, wo die eigentliche Geschichte des Schlosses beginnt – beim Eingang der Burg aus dem 14. Jahrhundert. Bei Renovierungsarbeiten freigelegt, ist das historische Tor heute in die Schlossboutique integriert. Monika führt interessierte Besucher durch den Barockbau im Zentrum der burgenländischen Landeshauptstadt. Zeit also, dass auch ich ihre Dienste in Anspruch nehme. Wir beginnen mit unserem Rundgang im Haydnsaal, der nicht nur wegen seiner hervorragenden Akustik als wahres Juwel unter den Konzertsälen dieser Welt gilt.

Unter Fürst Paul I. Esterházy, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die mittelalterliche Burg zu einer barocken Residenz umgestalten ließ, erhielt das Schloss mit dem „Großen Saal“ einen repräsentativen, sich über drei Stockwerke erstreckenden Festsaal. Opulente Fresken spannen einen Bogen von den Anfängen der Menschheitsgeschichte bis zur damaligen Gegenwart. Abbildungen von über fünfzig Esterházy-Besitzungen, Ahnenporträts, Bildnisse ungarischer Könige sowie sechs Porträts römischer Kaiser unterstreichen die Bedeutung des Hauses Esterházy zu jener Zeit.

Barocke Opulenz im Haydnsaal (Bild: paulszimak.at)
Barocke Opulenz im Haydnsaal

Der aus dem Tessin stammende Freskenmeister Carpoforo Tencalla gestaltete die eindrucksvolle Decke des Großen Saales, in deren Mitte die Königstochter Psyche die Aufnahme in den Götterhimmel erfährt. Als Hommage an den gefeierten Komponisten Joseph Haydn – er stand rund 40 Jahre in Diensten der Fürsten Esterházy und hat hier einige seiner bedeutendsten Werke geschaffen – wurde der Saal nach einigen Umbauten schließlich Mitte des 20. Jahrhunderts in Haydnsaal umbenannt und ist heute Schauplatz hochkarätiger Musikaufführungen. Die Ausstellung „Haydn explosiv“ in der ebenerdigen Sala terrena des Schlosses widmet sich dem Komponisten in poppigem und erfrischend buntem Rahmen.

Die Ausstellung „Haydn explosiv“ widmet sich dem Komponisten (Bild: Schloss EsterhazyLemmard Öomdmer)
Die Ausstellung „Haydn explosiv“ widmet sich dem Komponisten

Barocke Pracht und verborgene Fenster
Wir setzen unseren Rundgang fort durch prächtige Räume wie den Empiresaal, den Kleinen und den Großen Chinesische Salon, deren original chinesische Papiertapeten aus dem 18. Jahrhundert trotz Lichtempfindlichkeit bis heute wunderbar erhalten sind, sowie den Spiegel- bzw. Balkonsaal. Er bildete die „Übergangszone“ zwischen dem Wohnbereich des Fürsten im Ost- und dem der Fürstin im Westflügel. Der Rote Salon wiederum, ausgestattet mit kostbaren Seidentapeten und Porträts des letzten Kaiserpaares Sisi und Franz Joseph I., diente als Empfangszimmer der jeweiligen Fürstengattinnen.

Der Rote Salon – einst Empfangszimmer der Fürstin (Bild: Andreas Tischler)
Der Rote Salon – einst Empfangszimmer der Fürstin

Ihre Lebensräume wurden 2012 mit der Ausstellung „Das Appartement der Fürstin“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die sorgsam restaurierten Räumlichkeiten des Appartements gewähren Einblicke in die bewegten Biografien von drei charismatischen Frauen der Familie Esterházy: Marie, Gattin des Fürsten Nikolaus II., Therese, Ehefrau von Fürst Paul III., und Lady Sarah Child-Villiers, Ehefrau von Nikolaus III. Sie alle lebten hier, umsorgt von ihren Dienern und den Kammerfrauen, die im sogenannten „Frauenzimmer“ neben ihrer Herrin wohnten. Monika erzählt von Liebe, arrangierten Ehen, Affären, unehelichen Kindern und dem Alltag im Fürstenhaus.

INFOS

www.esterhazy.at

ALLGEMEINE INFOS:
www.burgenland.info
Burgenland Tourismus
Johann Permayer-Straße 13
7000 Eisenstadt
02682/633 84

Über eine Treppe gelangen wir zu den Räumlichkeiten des Personals, das zu jener Zeit zum Teil mit Naturalien entlohnt wurde. Ein kleiner schlichter Raum sticht heraus. Das private Oratorium am Ende des Flurs ermöglichte es der jeweiligen Fürstin, durch ein verborgenes Fenster direkt zum Altar der dahinterliegenden Schlosskapelle zu blicken und ungesehen an der Messe teilzunehmen. Die Kapelle bildet den Schlusspunkt meiner Führung. Hier hat Haydn die Orgel gespielt und wahrscheinlich seine „Missa in angustiis“ uraufgeführt. Für mich gibt es seine Musik aus der Konserve. Schließt man die Augen, könnte man glauben, der Meister spielt selbst.

Eva Bukovec

Porträt von krone.at
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