Vorarlberg hat sich vom Schlusslicht zum Österreich-Spitzenreiter in Sachen Testamentsspenden entwickelt. Damit der letzte Wille tatsächlich eingelöst wird, sollte man allerdings Rat beim Notar suchen.
Der Verein „Vergissmeinnicht – Die Initiative für das gute Testament“ hat gemeinsam mit der Österreichischen Notariatskammer eine große Umfrage zum Themenkomplex „Testamente und Erbschaften“ in Auftrag gegeben, im Zuge derer 2000 Menschen im Alter über 40 Jahren befragt wurden. Am Mittwoch wurden in Lustenau die Ergebnisse für Vorarlberg im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Zum einen zeigt die Studie, dass es nach wie vor großen Nachholbedarf in Sachen Testament gibt: Österreichweit haben nur knapp über 30 Prozent der über 40-Jährigen mit einem Testament vorgesorgt, im Ländle sind es 28 Prozent.
Enorme Wissenslücken rund ums Erben
Umso größer sind dafür die Wissenslücken: So weiß in Vorarlberg nur jede vierte Person, dass für fremdhändig verfasste Testamente besondere Formvorschriften gelten oder dass es die Möglichkeit zu einem gesetzlichen Pflegevermächtnis gibt. „Dementsprechend gibt es jährlich zahlreiche Fälle, in denen der letzte Wille Verstorbener nicht erfüllt werden kann, weil ein inhaltlich fehlerhaftes oder ein den gesetzlichen Bestimmungen widersprechendes Testament vorliegt“, erläutert Markus Aichelburg, Leiter der Initiative Vergissmeinnicht. Allen, die mit einem Testament vorsorgen möchten, empfiehlt Notar Thomas Huf aus Götzis daher die Möglichkeit zum kostenlosen Erstgespräch bei einer Notarin oder einem Notar.
Für 39 Prozent der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger ist erst das Erreichen eines bestimmten Alters Anlass, ein Testament zu machen, für 31 Prozent ist es ein Krankheitsfall und für 21 Prozent der Tod eines nahestehenden Menschen. Gestiegen ist im Ländle hingegen die Bereitschaft, das Erbe einer guten Sache zukommen zu lassen: Mittlerweile können sich 22 Prozent der über 40-Jährigen vorstellen, ihren gesamten Nachlass an wohltätige Projekte zu spenden – das ist der höchste Wert in Österreich.
Testamentsspenden werden immer beliebter
Angesichts des demografischen Wandels hin zu mehr kinderlosen und Einpersonen-Haushalten stellt sich für immer mehr Menschen die Frage, was mit ihrem Vermögen nach dem Ableben geschehen soll. Zudem werden sich die vererbten Mittel laut Prognosen bis 2050 von derzeit 21,5 Milliarden Euro jährlich auf fast 41 Milliarden Euro verdoppeln – vor allem deshalb, weil die Vermögenswerte der Babyboomer-Generation vererbt werden. Wer sich für eine Testamentsspende entscheidet, könne auch nach seinem Ableben noch Gutes bewirken, betont Michaela Wagner-Braito, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Vorarlberg, deren Organisation ebenfalls auf Spenden angewiesen ist: „Indem Menschen etwa der Lebenshilfe Vorarlberg einen Teil ihres Nachlasses vermachen, setzen sie ein bleibendes Zeichen der Solidarität. Dabei können sie sicher sein, dass ihre Hinterlassenschaft bei uns in guten Händen ist. Wir wissen, welch großes Vertrauen Menschen in unsere Arbeit setzen und werden alles tun, um ihren letzten Willen zu erfüllen.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.