Hisbollah im Visier
Israel droht jetzt offiziell mit Bodenoffensive
Nach dem erstmaligen Abschuss einer Hisbollah-Rakete auf Tel Aviv droht die israelische Armee mit einer Bodenoffensive im Libanon. Dafür solle zunächst die Infrastruktur der radikal-islamischen Miliz zerstört werden, sagte Generalstabschef Herzi Halevi am Mittwoch.
Ein israelischer Militärsprecher bezeichnete den Raketenabschuss als „Eskalation“. „Es ist das allererste Mal, dass eine Hisbollah-Rakete den Raum Tel Aviv erreicht hat.“ Die Hisbollah versuche „eindeutig, die Situation zu eskalieren“. Die pro-iranische Miliz hatte zuvor erklärt, sie habe eine Rakete vom Typ Kader 1 abgefeuert, „die das Mossad-Hauptquartier am Stadtrand von Tel Aviv zum Ziel hatte“.
Vergeltung für Pager-Explosionen
Das Hauptquartier des israelischen Auslandsgeheimdienstes sei „verantwortlich für die Ermordung von Führungskräften und die Explosion von Pagern und drahtlosen Geräten“. Durch diese Explosionen waren Anfang vergangener Woche 39 Menschen getötet und fast 3000 weitere verletzt worden.
Angesichts der andauernden Gefechte mit der Hisbollah beorderte das israelische Militär zwei Reservebrigaden in den Norden des Landes. „Die IDF ruft zwei Reservebrigaden für operative Einsätze in die nördliche Region“, teilten die Streitkräfte am Mittwoch mit. „Dies wird es ermöglichen, den Kampf gegen die Terrororganisation Hisbollah fortzusetzen, den Staat Israel zu verteidigen und die Voraussetzungen für die Rückkehr der Bewohner Nordisraels in ihre Heimat zu schaffen“, hieß es weiter.
Sorge vor neuem Gaza
Am Mittwoch wollte sich der UNO-Sicherheitsrat in einer Dringlichkeitssitzung mit der Lage im Libanon befassen. An der Sitzung um 18 Uhr Ortszeit (Donnerstag 0 Uhr MESZ) wollte auch UNO-Generalsekretär António Guterres teilnehmen. Er hatte am Dienstag zum Auftakt der Generaldebatte der UNO-Vollversammlung in New York gewarnt, es müsse alles getan werden, „um zu verhindern, dass der Libanon zu einem weiteren Gaza wird“.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, der ebenfalls bei der Generaldebatte sprechen wird, verschob seine Abreise nach New York auf Donnerstag, wie sein Büro mitteilte. Er hatte am Dienstag angekündigt, Israel werde „weiterhin die Hisbollah angreifen“.
Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, sagte unterdessen in Teheran, die gezielte Tötung von Hisbollah-Kommandanten durchIsraelwerde die Miliz „nicht in die Knie zwingen“. Die „Autorität, Fähigkeiten und Stärke“ der Hisbollah „können durch den Verlust dieser Märtyrer nicht ernsthaft beeinträchtigt werden“, sagte Khamenei.
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