56 Jahre in Todeszelle

Hinrichtungskandidat (88) in Japan freigesprochen

Ausland
26.09.2024 08:56

Er saß mehr als ein halbes Jahrhundert unschuldig in der Todeszelle – nun ist der 88-jährige Iwao Hakamada ein freier Mann. Der Japaner gilt als der Häftling, der weltweit am längsten in einer Todeszelle saß. 

Hakamada wurde 1968 wegen der Ermordung seines Chefs und dessen Familie zum Tode verurteilt. Der frühere Boxer legte nach wochenlangen Polizeiverhören ein Geständnis ab, widerrief es aber später. Er sagte aus, er sei in den brutalen Verhören zu dem Geständnis gezwungen worden. Zudem gab er an, die Beweise seien gefälscht worden.

Iwaos Schwester Hideko zeigt ein Foto ihres Bruders in jungen Jahren. (Bild: APA/AFP)
Iwaos Schwester Hideko zeigt ein Foto ihres Bruders in jungen Jahren.

Neuer Prozess war Überraschung
Dennoch wurde das Todesurteil 1980 vom Obersten Gerichtshof bestätigt. 2014 ordnete dann ein Bezirksgericht überraschend an, dass Hakamada einen neuen Prozess bekommen müsse. Bis zur Wiederaufnahme des Prozesses wurde er freigelassen.

Die Zeit in der Todeszelle hat den 88-Jährigen sichtlich gezeichnet. (Bild: APA/Kyodo News)
Die Zeit in der Todeszelle hat den 88-Jährigen sichtlich gezeichnet.

Nun erklärte das Bezirksgericht im japanischen Shizuoka den früheren Boxer am Donnerstag für unschuldig.

Die zumeist in Einzelhaft verbrachten fast fünf Jahrzehnte im Todestrakt haben Hakamada psychisch schwer zugesetzt. Japan ist neben den Vereinigten Staaten die einzige große demokratische Industrienation, in der Todesurteile noch vollstreckt werden.

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