Vom verschluckten Piercing über den zu hohen Blutdruck bis hin zum Harnwegsinfekt: Die gesundheitlichen Probleme der Anrufenden sind breit gefächert. Die 1450-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen die Anrufenden dabei, zum individuell richtigen Versorgungsangebot zu kommen – egal ob zuhause, in der Apotheke oder im Krankenhaus.
Das steirische Gesundheitssystem besteht aus verschiedenen Angeboten: vom Gesundheitstelefon 1450 über die Hausärztinnen sowie -ärzte und Gesundheitszentren sowie die Fachärztinnen und -ärzte sowie Facharztzentren und den Krankenhäusern bis hin zur Notfallversorgung. Auch die Eigenversorgung – der eigene Beitrag für die Gesundheit – spielt eine wichtige Rolle. Entscheidend ist, rasch zum richtigen Versorgungsangebot zu kommen. Dabei hilft das Gesundheitstelefon 1450.
Vor allem am Wochenende und nachts eine wichtige Ergänzung
Bereits seit 2020 ist Stephanie Winter als Hintergrundärztin beim Gesundheitstelefon 1450 tätig. Sie übernimmt ungefähr fünf Dienste im Monat, hauptberuflich arbeitet sie als Anästhesistin im Krankenhaus und als Ordinationsvertretung in einer Allgemeinmedizin-Praxis. „Ich sehe das Gesundheitstelefon 1450 als wichtige Ergänzung zu den anderen Versorgungsangeboten, vor allem am Wochenende und nachts. Wir ersetzen aber keineswegs die Hausärztinnen und Hausärzte und auch kein Notfalltelefon, das ist weiterhin 144.“
Wie dringend ist mein gesundheitliches Problem? – Beispiel Bluthochdruck
Grundsätzlich erhalten Anrufenden Informationen zu ihren gesundheitlichen Fragen beim Gesundheitstelefon 1450 von Diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger*innen (DGKP), die sich dabei an einem medizinisch-wissenschaftlichen Expertensystems orientieren (siehe auch unten). Für Fragen, die sich über dieses System nicht klären lassen, steht den DGKP ein Hintergrundarzt bzw. eine Hintergrundärztin zur Verfügung. Die Zusammenarbeit mit den DGKP beschreibt Hintergrundärztin Winter als sehr gut und nennt Beispiele aus der Praxis.
„Häufig gibt es Anruferinnen und Anrufer, die sich unsicher sind, wie sie beispielsweise einen erhöhten Blutdruck interpretieren sollen. Oder ob sie eine erhöhte Dosis ihrer verschriebenen Medikamente einnehmen sollen. Hier wenden sich die DGKP dann an uns als Hintergrundärztinnen und -ärzte und so können wir, falls erforderlich, eine Empfehlung für die richtige Medikamentendosis geben, wenn der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin nicht erreichbar ist“, nennt Winter ein Beispiel. „Für die laufende Behandlung ist es aber sehr wichtig, dass sich der Patient bzw. die Patientin mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin abstimmt.“ Weitere Informationen zum Thema hoher Blutdruck finden Sie HIER.
Das Gesundheitstelefon 1450 bietet Informationen zu Gesundheitsfragen an und informiert über geöffnete Ordinationen und Apotheken. Es ist dabei ein Wegweiser durch das Gesundheitssystem und hilft den Anrufenden dabei, zum richtigen Versorgungsangebot zu kommen. Auch Hilfe zur Selbstversorgung wird geboten.
Falls erforderlich, werden von den 1450-Mitarbeitenden Visitenärztinnen und -ärzte disponiert und an den Wochenenden Telefonate mit Kinderärztinnen und -ärzten ermöglicht. In den Regionen Leibnitz/Wildon, Bruck/Kindberg und Weiz/Gleisdorf gibt es ab 1. Oktober 2024 für vorerst sechs Monate mit dem MedMobil 1450 – Steiermark ein zusätzliches Angebot für die Nachtversorgung. Nähere Informationen finden Sie unter www.gesundheitsfonds-steiermark.at/1450
Muss ich ins Krankenhaus? – Beispiele Fieber, Medikamentendosis und verschluckte Kleinteile
Immer wieder wenden sich auch Eltern an das Gesundheitstelefon 1450, deren Kinder erkrankt sind: „Bei kranken Kindern gibt es häufig Fragen zu Medikamenten bzw. welche Dosis man dem Kind geben soll. Wir weisen auch auf Allgemeinmaßnahmen hin und worauf zu achten ist. Ein Warnsignal wäre, wenn das Kind hohes Fieber hat, nichts mehr trinken mag oder apathisch wirkt – da ist dann meist eine Abklärung durch einen Visitenarzt bzw. eine Visitenärztin oder im Krankenhaus oder notwendig.“
Ein weiteres Beispiel aus der Praxis: Es wenden sich Anrufende ans Gesundheitstelefon 1450, die ihre Medikamente falsch eingenommen haben (z. B. falsche Dosis oder Zeitpunkt). „Hier klären wir genau ab, wie die Einnahme erfolgt ist und können dadurch einschätzen, ob eine Untersuchung durch einen Visitenarzt bzw. eine Visitenärztin oder im Krankenhaus indiziert ist“, sagt Winter. Die Frage der weiteren Versorgung stellt sich auch bei verschluckten Kleinteilen, berichtet Winter. „Es macht einen Unterschied, ob beispielsweise ein Piercing verschluckt wurde, oder Batterie und Magnete (Hörgerät). Bei einem Piercing kann in der Regel abgewartet werden, bis das Kleinteil auf natürlichem Wege wieder ausgeschieden wird. Bei einem Hörgerät ist aber auf jeden Fall eine nähere Abklärung im Krankenhaus indiziert.“
Wie läuft ein Anruf ab?