Hiobsbotschaft für Pendler und den heurigen Weihnachtsurlauber-Verkehr: Die Reparaturarbeiten an der durch Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogenen neuen Weststrecke übers Tullnerfeld werden sich bis ins kommende Jahr ziehen. Ein neuer Fahrplan soll ab 10. Oktober jedoch für Entlastung sorgen.
Die schrecklichen Bilder vom Hochwasser, das Mitte September Teile Niederösterreichs verwüstete und auch den Westen Wiens nicht verschonte, sind uns allen noch vor Augen.
Grafik: Die „alte“ Weststrecke (grün eingezeichnet) ist befahrbar, die neue Weststrecke (rot eingezeichnet) nicht
Massive Schäden an Infrastruktur
Die Fluten verschlangen Häuser, überschwemmten Straßen und machten auch Schieneninfrastruktur, wie etwa den Knotenpunkt Bahnhof Tullnerfeld oder den Tunnel Atzenbrugg (beide NÖ) für sämtliche Züge unbefahrbar.
Laut ÖBB-Infrastrukturchefin Judith Engel konnte das Wasser, das teils einen Meter hoch stand, erst in den vergangenen Tagen erfolgreich abgepumpt werden. Womit auch das tatsächlich Ausmaß der katastrophalen Flutschäden begutachtet werden könnte.
Neuer Streckenverlauf noch länger ein Sorgenkind
Nun fragte die „Krone“ im Rahmen der „Innotrans“ in Berlin, ihres Zeichens die weltgrößte Messe für den Schienenverkehr, genauer bei ÖBB-Chef Andreas Matthä nach. Wie es aussieht, wird noch länger über die „alte“ Weststrecke, die über Wien-Hütteldorf und den Wienerwald nach St. Pölten führt, gefahren werden müssen. Die „neue“ Strecke von Wien-Meidling über das Tullnerfeld bleibt noch länger ein Sorgenkind.
Kein Weihnachtsgeschenk für die Passagiere
Auch ein Weihnachtsgeschenk für die Passagiere wird sich laut Matthä nicht ausgehen. Dafür seien die Schäden zu umfangreich. Nicht an den Gleisen oder den Oberleitungen, die – so Matthä – „schnell wieder saniert“ werden könnten.
Probleme bereiten eher die Sicherheitseinrichtungen im Atzenbrugger Tunnel. Dort müssen für den so wichtigen Brandschutz alle Rauchmelder, Notrufeinrichtungen und Sensoren der Brandschutztüren erneuert werden. Und auf jene Ersatzteile müsse man, wie es jetzt aussieht, länger warten.
Wir werden aus jetziger Sicht ab 10. Oktober auf der alten Weststrecke ein zweites Gleis haben. Mehr wird aber heuer nicht mehr möglich sein.
ÖBB-Chef Andreas Matthä zur „Krone“
Kürzere Takte kommen, aber längere Fahrtzeit bleibt
Die positive Nachricht: An einem übergangsmäßigen Ersatzfahrplan wird fleißig gebastelt. Er soll, so es die Aufräumarbeiten zulassen, ab dem 10. Oktober in Kraft treten. Ab dann soll auch das zweite Gleis der alten Weststrecke, das ebenso vermurt wurde, wieder in Betrieb gehen. Die Folge: Man könne dann wieder mit zwei Railjets pro Stunde von Wien nach Salzburg planen, auch die Westbahn würde wieder zweimal stündlich starten. Die Fahrtzeit bleibt zumindest bis zum Jahresende jedoch länger. Statt den gewohnten 2,25 Stunden von Wien nach Salzburg dauert die Fahrt dann 30 Minuten länger. Zusätzliche Züge im Fernverkehr wie etwa der ICE werden bis auf Weiteres ausfallen und können erst ab Linz angeboten werden.
Das Angebot des Nahverkehrs – für Pendler besonders wichtig – befindet sich ebenso gerade in Ausarbeitung. Wie vor dem Hochwasser wird es also länger nicht werden. Erst, wenn die neue Weststrecke wieder freigegeben ist, könne auch der gewohnte Fahrplan wieder eingehalten werden. Alles im Sinne der Sicherheit, wie Matthä der „Krone“ versicherte: „Niemand möchte, dass wir bei der Sicherheit Abstriche machen!“
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