„Albtraum“ für Opfer

Lange Haftstrafen für brutale Brecheisen-Bande

Gericht
26.09.2024 17:05

Der Vorwurf im Landesgericht Wien: Zu viert brachen Rumänen am 7. Februar in ein Einfamilienhaus in Würnitz in Niederösterreich ein. Doch als sie dort die Bewohnerin überraschte, flüchteten sie nicht, sondern schlugen die Frau brutal zusammen. Dafür setzt es jetzt vom Schöffensenat langjährige Haftstrafen für das Quartett.

„Sie haben also gewusst, dass da eine Person drinnen sein wird?“, fragt Herr Rat im Wiener Landesgericht. „Ja.“ Und trotzdem stiegen die vier Männer vermummt am 7. Februar um ein Uhr in der Nacht über den Zaun des Einfamilienhauses und brachen die Eingangstüre auf. Man hätte geglaubt, die Bewohner würden um diese Uhrzeit tief schlafen – dem war nicht so. 

Mit Brecheisen auf Frau eingeschlagen 
Vom Lärm wach geworden, stand plötzlich die Ehefrau im Vorzimmer. Die Staatsanwältin beginnt zu beschreiben, wie die vier angeklagten Rumänen das Opfer zu Boden brachten, sie festhielten und auf sie einschlugen. Die 51-Jährige erinnert sich an die verheerende Nacht: „Die sind sofort auf mich los, wortlos, mit einer Eisenstange. Ich bin ausgewichen, es hat mich nur an der rechten Seite am Kopf erwischt.“

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Ich hatte Angst, der bringt mich um. Er hat mir den Mund zugehalten. Ich hab‘ ihn gebissen. Es war wie ein Albtraum.

51-jähriges Opfer im Wiener Landesgericht

Einbrecher angeschossen
Alarmiert von den Hilferufen seiner Frau, stürmte der 71-jährige Hausbesitzer aus dem Schlafzimmer und sieht die schreckliche Szene. „Er geht zurück zum Nachtkästchen und nimmt seinen Revolver“, so die Anklägerin. Der Niederösterreicher drückt dreimal ab, schlägt die brutalen Einbrecher in die Flucht. Und trifft sogar einen der Rumänen. Schwer verletzt lassen ihn seine Komplizen liegen ...

Im Zuge des Ermittlungsverfahrens belastet der 47-jährige Angeschossene die drei Geflüchteten schwer. Schließlich konnten sie im Ausland festgenommen werden und sitzen nun alle vier im großen Schwurgerichtssaal.

Philipp Winkler vertritt den Zweitangeklagten, der das Verbrechen geplant haben soll – nicht zum ersten Mal. (Bild: Gerhard Bartel)
Philipp Winkler vertritt den Zweitangeklagten, der das Verbrechen geplant haben soll – nicht zum ersten Mal.

Nicht die erste Home Invasion
Geplant soll die Home Invasion ein 40-jähriger Rumäne haben. Und das nicht zum ersten Mal: Bereits 2017 wurde er zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Damals brach er ebenfalls in ein Haus ein, stopfte den Opfern dort Kleidung in den Mund, damit sie nicht schreien. Nun sagt der Mandant von Verteidiger Philipp Winkler vor Gericht: „Ich möchte anfangen damit, dass ich das Ehepaar um Verzeihung bitten möchte.“

Wie seine Mitangeklagten bekennt er sich schuldig. „Das, was er bestreitet, ist, dass er der Organisator war. Er sagt, das haben alle zusammen geplant“, so Verteidiger Winkler.

Der Schöffensenat sieht ihn dennoch als Haupttäter: Er fasst 16 Jahre Gefängnis aus – durch die Strafverschärfung drohten ihm 20 Jahre Haft. Der jüngste Mittäter (24) wird zu zehn Jahren Haft verurteilt; zwei Komplizen zu jeweils achteinhalb Jahren. Die Urteile sind teilweise rechtskräftig. 

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