Der Boom bei E-Autos hat sich stark eingebremst. In vielen EU-Ländern sinkt der Anteil von elektrischen Fahrzeugen an den Neuzulassungen. Die 2025 anvisierten 25 Prozent bei den Verkäufen seien unmöglich zu schaffen, warnt die Automobilwirtschaft. Dafür müsste sich nämlich der jetzige Anteil von 12,5 Prozent in einem Jahr verdoppeln.
60 Prozent der Österreicher sind im Alltag auf das Auto angewiesen. „Die Politik war hier viel zu optimistisch. Sie hat die Rechnung ohne den Wirt, nämlich ohne den Kunden, gemacht“, so Günther Kerle, Obmann der Automobilimporteure. „Es ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern unmöglich, diese Ziele zu erreichen.“
25 Prozent an den Neuzulassungen sind das Ziel für die EU-Länder 2025, derzeit liegt der Anteil bei 12,5 Prozent. Wenn Österreich die Vorgaben verfehlt, stehen wiederum hohe Strafzahlungen ins Haus. Kerle fordert, dass der Transformation mehr Zeit gegeben wird. Die CO2-Flottenziele sollen bereits früher als geplant evaluiert werden.
Gratis Parken und Preisobergrenzen fürs Laden gefordert
Der Interessensvertreter drängt zudem auf mehr Unterstützung für die E-Mobilität. Dabei geht es nicht nur um Zuschüsse beim Kauf, die es für Privatpersonen bereits gibt. „Es muss langfristig einen klaren Kostenvorteil geben“, so Kerle. Als Vorschläge nennt er gratis Parkmöglichkeiten für E-Auto-Fahrer, vergünstigte Garagenplätze oder eine Preisobergrenze für Laden an öffentlichen Stationen, das momentan vergleichsweise teuer ist. Einfachere Bezahlmethoden und transparentere Preisgestaltung würden E-Autos ebenfalls attraktiver machen.
Der Chef der Fahrzeughändler Klaus Edelsbrunner erklärt: „Ich empfehle einem Kunden ein E-Auto derzeit nur dann, wenn er zu Hause eine Möglichkeit zum Laden hat – öffentliches Laden ist ja auch deutlich teurer. Wer in einer kleinen Wohnung in der Stadt wohnt, dem empfehle ich eher kein E-Auto, außer er fährt nur ein paar Tausend Kilometer im Jahr.“
Eine weitere Forderung der Kfz-Branche ist die Wiedereinführung der Investitionsprämie. Auch sollen für Investitionen in die Entwicklung grüner Antriebstechnologien Förderungen fließen. Ein Beispiel nennt Industrievertreter Hansjörg Tutner: „In Ostungarn hat BYD ein Werk errichtet, das wird dort bis zu 50 Prozent gefördert. Wir haben hier in Österreich klare Nachteile.“ Er fordert eine Anpassung des EU-Beihilferechts, damit es zu keinen Verzerrungen kommt, von denen hauptsächlich Osteuropa profitiert.
Riesige Subventionen für China-Hersteller
Chinesische Hersteller haben zudem hohe Subventionen erhalten. Zuerst subventioniert die chinesische Regierung die Konzerne, dann können die Hersteller auch noch mit großzügigen Förderungen in der EU rechnen. Ein Problem ist, dass chinesische Produzenten meist auch auf Lieferungen chinesischer Zulieferer zurückgreifen, das sei bereits beim Werk in Ungarn zu sehen. Das könnte mittelfristig auch den österreichischen Standort treffen, der von Aufträgen europäischer Zulieferer lebt.
Der chinesische Produzent BYD selbst widerspricht dem, die Sorge sei unberechtigt. Im Sommer gab es eine große Konferenz mit über 30 österreichischen Zulieferern. Derzeit verhandelt BYD auch mit mehreren heimischen Firmen über einen Zuliefervertrag nach Ungarn. Abgesehen davon hat der Konzern schon in China Partnerschaften mit österreichischen Betrieben, heißt es vom Unternehmen.
Auch die massiven Probleme beim Autoriesen Volkswagen (VW) belasten die heimischen Firmen. Mit einem großen Stellenabbau rechnet Tutner dennoch nicht und gibt Entwarnung.
Nicht nur für die Firmen soll es Erleichterungen und Hilfen geben, auch bei den Autofahrern selbst setzt sich die Branche für niedrigere Belastungen ein. „Höhere Steuern sind ganz klar abzulehnen“, meint Edelsbrunner. Zudem soll die Pendlerpauschale dringend erhalten bleiben. Autofahrer seien ohnehin eine steuerlich besonders belastete Gruppe, vor allem am Land sei das für viele bereits jetzt schwierig zu stemmen.
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