Ukraine-Krieg
Russen greifen Kiew an und vermelden Front-Erfolg
Um die Truppen im eigenen Land zu entlasten, hatte die ukrainische Armee Anfang August überraschend einen Angriff auf die russische Grenzregion Kursk gestartet. Tatsächlich dürfte der russische Vormarsch im Donbass etwas verlangsamt worden sein. Dennoch vermeldet die Armee von Präsident Wladimir Putin laufend neue militärische Erfolge. Nun hat sie nach eigenen Angaben einen weiteren Ort in der Nähe der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk eingenommen.
Die Rede ist von Ukrajinsk in der Nähe der Stadt Donezk, die nun „befreit“ worden sei, hieß es seitens des Verteidigungsministeriums in Moskau auf Telegram. Die Einnahme von Ukrajinsk dürfte ein bedeutenderer Vorstoß sein.
Die Kleinstadt hatte vor Beginn der russischen Offensive gut 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Mit der Einnahme bewegt sich die russische Armee auf die Städte Selydowe und Kurachowe zu. Zudem strebt Moskau die Eroberung der nahe gelegenen Bergbaustadt Pokrowsk an, die für die logistische Versorgung der ukrainischen Armee von großer Bedeutung ist. Seitens der ukrainischen Führung gibt es bisher keine Bestätigung dafür.
Drohnenangriff auf Kiew
Die ostukrainische Region Donezk ist Teil des Donbass. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte Anfang September noch einmal betont, dass die vollständige Eroberung dieser Region oberste Priorität habe. Ebenfalls ins Visier genommen wurde am Donnerstag einmal mehr die Hauptstadt Kiew. Nach offiziellen Angaben wurden etwa zehn russische Kampfdrohnen abgeschossen. Die herabstürzenden Trümmer hätten Autos beschädigt und Brände ausgelöst, die aber gelöscht worden seien, teilte der ukrainische Zivilschutz mit. Der Luftalarm in Kiew dauerte fünfeinhalb Stunden. In den Gebieten Mykolajiw und Iwano-Frankiwsk wurden Energieanlagen getroffen, es kam teilweise zu Stromausfällen.
In der Früh feuerte die russische Luftwaffe nach ukrainischen Angaben zudem vier Hyperschallraketen des Typs „Kinschal“ (Dolch) ab. Ziel sei die Stadt Starokostjantyniw im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj gewesen. Dort liegt ein Militärflughafen, auf dem Berichten zufolge vom Westen gelieferte F-16-Kampfjets stationiert sein sollen.
US-Militärhilfen werden aufgestockt
Die neuesten Meldungen von der Front erreichten den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj während seines Aufenthalts in den USA, wo er nach seiner Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen am Donnerstag von US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus empfangen wird. Selenskyj will Biden und dessen Vize Kamala Harris bei gemeinsamen Treffen einen Plan vorstellen, wie ein Sieg der Ukraine im russischen Angriffskrieg und ein gerechter Frieden erreicht werden können. Biden will außerdem mit Selenskyj über die „jüngsten Entwicklungen auf dem Schlachtfeld“ sprechen.
Bereits vor dem Treffen versprach Biden neue Militärhilfen für die Ukraine im Umfang von rund acht Milliarden US-Dollar, das sind rund 7,15 Milliarden Euro. Washington ist der größte Unterstützer Kiews im Krieg gegen Moskau. Seit der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 haben die USA der Ukraine rund 175 Milliarden Dollar (rund 158 Milliarden Euro) an Militär- und Wirtschaftshilfen zur Verfügung gestellt.
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