Kindergärten bauen aus

Kosten für Betreuung „langfristig nicht stemmbar“

Neomi und Mathea sind gerne im Kindergarten – wie fast 80 weitere Unter-Sechsjährige.

(Bild: Tschepp Markus)

Ein Salzburger Ortschef fordert für die wachsende Kinderbetreuung mehr Geld von Land und Bund. Seine Gemeinde steht finanziell gut da und hat für Unter-Sechsjährige in den vergangenen Jahren spürbar ausgebaut. Selbst hier würden die hohen Kosten zur Belastung, in ärmeren Orten noch viel mehr.

Am späten Donnerstagvormittag wuselt es im Kindergarten Fuschl. Die Allerkleinsten stapfen mit ihren Pädagoginnen gerade ins Haus zum Mittagessen. Danach werden sie in ihre grünen Mini-Bettchen schlüpfen. Die Über-Dreijährigen backen derweil in der Sandkiste noch Kuchen. Der Kindergarten Fuschl am See bekommt immer mehr Zulauf. Rund 80 Kinder werden in der 1700-Seelen-Gemeinde betreut. Um die 20 von ihnen sind jünger als drei Jahre.

Einerseits freut man sich in der Gemeindepolitik darüber. „Vor allem Fuschler Familien bleiben wieder im Ort. Sie sind ganz wichtig. Wir wollen ja kein Dorf von lauter älteren Leuten werden, die sich bei uns ansiedeln und ihre Ruhe haben wollen“, sagt ÖVP-Bürgermeister Christian Braunstein. Aber er sieht ein Problem. Die laufenden Kosten würden die Salzburger Gemeinden langfristig überfordern. „Wer so wie wir Plätze ausbaut, um ein gutes Angebot zu schaffen und Wartelisten zu vermeiden, wird die Kosten langfristig nicht mehr stemmen können“, sagt er.

So musste Fuschl für die Erweiterung des Kindergartens 1,3 von 1,9 Millionen Euro selbst bezahlen. Die laufenden Kosten fürs Personal muss die Gemeinde zu 45 Prozent tragen. Heuer ergibt das einen Abgang von 420.000 Euro. Das ist der größte einzelne Kostenblock, den die Gemeinde zu zahlen hat. Braunstein findet, die Landes- und Bundespolitik müsse die Aufteilung der Kosten neu denken. „Ein Kostenanteil von je einem Drittel Bund/Land/Gemeinde und ein fairer Elternbeitrag wäre doch eine faire Lösung“, fordert er. Als Ortschef einer finanziell gut aufgestellten Gemeinde denke er da auch an jene, die mit weit weniger Geld auskommen müssen.