Der Schutz des Wolfes wurde auf EU herabgesetzt und das könnte auch konkrete Folgen für Oberösterreich haben und der Isegrim öfter ins Visier der Jäger geraten. Die „Krone“ hat sich angesehen, wie oft Wölfe heuer in Oberösterreich gesehen wurden und wo sie zuschlugen. Und da gibt´s durchaus Überraschungen.
Es ist (fast) zum Heulen: Heuer wurden dem Land Oberösterreich bereits 109 Wolfssichtungen gemeldet. Doch meistens gibt es weder Foto- noch Videonachweis. Und, das ist echt kurios, auch die DNA-Auswertung mutmaßlicher Wolfsrisse entlastet zumindest vordergründig Meister Isegrim. Das zeigt ein Blick in die aktuelle Auflistung des Wolfsmanagements, beginnend mit dem 2. Jänner, als in Redleiten ein totes Reh entdeckt worden war. „Begutachtet – DNA-Analyse: Fuchs bestätigt“, bilanzieren die Landes-Spürnasen.
Ein „waschechter Italiener“
Am 15. Jänner wurde in Traunkirchen tatsächlich Wolf-DNA gesichert. Das kommt am 15. März nochmals in Molln und am 28. März bei Losungsfunden in Sarleinsbach und Atzesberg vor sowie am 10. April in Langenstein, am 16. April in Oberhofen am Irrsee und am 28. Mai bei zwei toten Schafen in Sandl. Das bisher letzte „corpus delicti“: ein totes Reh in Galfenz. Der Täter war laut DNA-Analyse ein waschechter Italiener, also ein „Lupo“.
„Nachfresser“ hinterlassen ihre DNA
„Man muss die DNA-Auswertungen mit Vorsicht behandeln, denn oftmals werden an den Bisswunden nur Speichelspuren von Füchsen gefunden, die sogenannte Nachfresser sind“, erklärt Landesforstdirektor und nebenbei auch Wolfsexperte Gottfried Diwold: „Das bedeutet nicht, dass es keine Wolfsrisse waren, es lässt sich bloß nicht sicher nachweisen.“
Alle „Problemtiere“ entkamen den Jägern
Im Vorjahr gab es landesweit 45 Wolfssichtungen, heuer mehr als doppelt so viele. 31 Nutztierrisse wurden 2023 verzeichnet, heuer nur sechs. Im Vorjahr wurden zwei Wölfe getötet, heuer gab es zwar zwei Abschussfreigaben, aber alle Tiere entkamen.
Die Urangst vor dem bösen Wolf in allen Ehren – aber wenn man sich die Zahlen des Wolfsmanagements ansieht, dann kommen Zweifel auf, ob es wirklich ein großes Problem gibt.
Denn die DNA-Analyse als Goldstandard für den Nachweis der Isegrims lässt den Schluss zu, dass zwar viele Wölfe gesichtet, tatsächlich aber sehr wenige Risse nachweislich von ihnen begangen wurden.
Was im Umkehrschluss bedeutet, dass die vierbeinigen Räuber entweder fast kollektiv Vegetarier, wenn nicht gar Veganer wurden. Oder dass es doch nicht so viele gibt, wie befürchtet – und so mancher Wolf im Wald eine Ente war.
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