Am 5. Oktober

Erntedankfest auf dem Benediktinermarkt

Kärnten
29.09.2024 14:00

Als große Vorratskammer für Klagenfurt könnte man den Markt bezeichnen, der seit 76 Jahren auf den Benediktinerplatz lockt – zum Einkaufen, Plaudern und nun um Erntedank zu feiern.

Das Überleben hing immer schon von Küche, Keller und Vorratskammer ab. Waren dort ob des passenden Wetters für Getreide, Obst und Gemüse und durch die gute Pflege der Bauern von der Aussaat bis zur Ernte genügend Lebensmittel eingelagert, war die Dankbarkeit groß.

Und heute noch ist es vielen ein Herzensanliegen, für die gute Ernte zu danken. In den Pfarren werden Gottesdienste gefeiert, mit einer großen, aus verschiedenen Getreideähren gebundenen Erntekrone samt Kreuz in der Mitte ziehen die Menschen durch den Ort.

Auch auf dem Benediktinermarkt in Klagenfurt, der ja für die Klagenfurter und für Genusseinpendler quasi eine Vorratskammer ist, in der von A wie Apfel bis Z wie Zwiebel allerlei von Äckern, Beeten, Bäumen und Sträuchern zu haben ist, steht die Erntedankkrone im Mittelpunkt. Dompfarrer Peter Allmaier segnet diese am Samstag, 5. Oktober, um 10 Uhr beim Fest, das schon um 9 Uhr mit einer Prozession vom Stadttheater zum Benediktinermarkt beginnt.

Musik und Tanz fehlen dabei nicht, ist doch der Markt auch ein Treffpunkt, wo man Brot kauft, Kaffee trinkt, an einem Standln Käse auswählt, dann ein Achterl genießt, mit Freunden plaudert oder in entspannter Atmosphäre unter den Augen des Steinernen Fischers neue kennenlernt.

Erntedank am Benediktinermarkt

Samstag, 5. Oktober:

9 Uhr: Treffpunkt Stadttheater,

9.15 Uhr: Der Umzug beginnt,

9.30 Uhr: Ankunft am Benediktinermarkt.

Die Landjugend tanzt, die Stadtkapelle Klagenfurt spielt, junge Ziehharmonikatalente unterhalten das Publikum.

Um 10 Uhr wird die Erntekrone gesegnet.

Nach dem Auftritt der Schuhplattler erfolgt um 10.35 Uhr der Bieranstich bei diesem Erntedankfest.

Mehr als 100 Produzenten aus Kärnten und der gesamten Alpen-Adria-Region bieten ihre Waren an. Gastronomen verwöhnen die Gäste mit warmen Speisen. Viele Besucher haben ihren fixen Markttag, ihre Lieblingsstandln und fixe Treffpunkte mit Freunden.

All diese Erlebnisse werden erst seit 1948 auf dem Benediktinermarkt genossen, denn zuvor wurde der Wochenmarkt auf dem Alten Platz abgehalten. Auf dem Dr.-Arthur-Lemisch-Platz war eins Obst verkauft worden, er hatte daher sogar Obstplatz geheißen. Auf dem Kardinalplatz holten Händler das Gemüse, auf dem Feldmarschall-Conrad-Platz wurden Schweine, auf dem Heiligengeistplatz Fische verkauft. Auch auf dem Neuen Platz, der einst Franz-Joseph-Platz hieß, wurden Wochenmärkte abgehalten. Beim Fleischmarkt ist klar, was es dort früher zu kaufen gab.

Die älteste erhaltene Marktordnung für Klagenfurt „im Herzogtum Kärnten“ teilte die Stände nach Warengattung zu. Als „eigentliche Marktfeilschaften“ galten Butter, Schmalz, Eier, „Grünwaren und Zugemüse“. Bauernkrapfen und abgesottene Fische waren als „der menschlichen Gesundheit höchst schädliche Eßwaren“ untersagt.

Die Freyung – stets ein Symbol für Märkte und Mahnung an den fairen Handel – steht auch auf dem Benediktinermarkt. Die hölzerne Hand mit dem Schwert wurde 1793 angefertigt und diente auch als Vorlage für die St. Veiter Freyung. Im Laufe der Zeit ging die Klagenfurter Freyung aber verloren und wurde erst 2004 vom leider mittlerweile verstorbenen Hobbyhistoriker Reinhold Gasper wiederentdeckt. Seit 2017 erinnert sie am Ursulamarkt an den fairen Handel, eine Kopie steht am Benediktinermarkt, wacht über das Markttreiben und das Erntedankfest. Für die Ernte gedankt haben sich natürlich auch die alten Ägypter, Römer und Griechen bei ihren Göttern. Die griechische Mythologie kennt die Muttergöttin Demeter, die bei den Römern Ceres heißt: Sie sind die Göttinnen der Fruchtbarkeit, des Getreides und der Landwirtschaft. Dargestellt werden sie meist mit Weizenähre, Ährenbündel oder Getreidekrone.

Das Alte Testament berichtet vom siebentägigen Laubhüttenfest: Zu Sukkot, es beginnt heuer am 17. Oktober, leben gläubige Juden in warmen Ländern in einer Hütte, in einer Sukka aus Zweigen, Früchten und Garben. In diesem „Fest des Einsammelns“ nach der Getreide- und Weinernte dürften unser Erntedankfest und unser Binden der Erntekrone wurzeln.

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