Schädel aufgebohrt?

13-Jährige bei OP: Team bestreitet nun Vorwürfe

Steiermark
27.09.2024 09:25

Nachdem aufgeflogen war, dass eine 13-Jährige bei einer Notoperation an der Grazer Uniklinik aktiv mitgewirkt haben soll, hat das steirische Landeskriminalamt zu ermitteln begonnen. Nun liegt der Abschlussbericht vor: Demnach will das OP-Team nun doch nichts Verdächtiges wahrgenommen haben.

Bei einer Notoperation an einem Landwirt, der bei einem Forstunfall schwer verletzt wurde, soll eine Neurochirurgin an der Grazer Uniklinik ihre erst 13-jährige Tochter mit in den OP-Saal genommen haben. Dies war im Jänner dieses Jahres. Der aufsehenerregende Fall kam durch einen Bericht in der „Krone“ ans Tageslicht.

„Bohrloch am Schädel vorgenommen“
Laut Opferanwalt soll die Jugendliche aber nicht nur anwesend gewesen sein, sondern sogar aktiv an der Operation mitgewirkt haben. „Es gibt Beweise, dass spitalsintern von den Involvierten zugegeben wurde, dass die 13-Jährige das Bohrloch am Schädel des Patienten vorgenommen hat“, sagte Peter Freiberger in einem Interview mit der „Krone“ im Vormonat.

Aussagen gedreht?
Nun liegt der Abschlussbericht des steirischen Landeskriminalamts vor, gegen insgesamt sieben Personen (drei Ärzte und vier OP-Gehilfen) ermittelt die Anklagebehörde wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung durch eine unsachgemäß durchgeführte Operation. Hauptbeschuldigte ist die Mutter der 13-Jährigen.

Staatsanwaltschaft-Sprecher Hansjörg Bacher. (Bild: Jürgen Radspieler)
Staatsanwaltschaft-Sprecher Hansjörg Bacher.

„Müssen Glaubwürdigkeit prüfen“
Nicht nur sie, auch alle anderen damals Anwesenden bestreiten nun die Vorwürfe. Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, bestätigt einen dementsprechenden Bericht in den Salzburger Nachrichten: „Aktuell bekennt sich keiner der Beschuldigten vollinhaltlich schuldig. Einige sagten aus, nicht gesehen zu haben, dass die Minderjährige Hand angelegt hat“. Die Staatsanwaltschaft müsse nun die Glaubwürdigkeit der Aussagen prüfen.

Für alle Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.

Mädchen im OP-Saal
Chronologie eines Skandals
  • Der Forstunfall ereignet sich am Vormittag des 13. Jänner 2024
  • Noch am selben Tag wird der Verunfallte, der ohne Bewusstsein ist, operiert, exakt um 14.47 Uhr (Tatzeit durch Exekutive bestimmt) wird der Schädel angebohrt. Das Instrument soll laut spitalsinternen Erhebungen die 13-jährige Tochter einer anwesenden Neurochirurgin bedient haben.
  • Elf Tage lang liegt der Patient auf der Intensivstation, bis heute ist der Landwirt arbeitsunfähig.
  • Am 26. April langt per Post eine anonyme Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Graz ein. Dort glaubt man anfänglich an einen schlechten Scherz. Schließlich werden Ermittlungen aufgenommen.
  • Am 25. Mai reagiert die Kages erstmals auf die Gerüchte, die seit Wochen hausintern kursieren, und stellt die bei der Operation federführenden Ärzte dienstfrei. Mittlerweile wurden beide fristlos entlassen.
  • Die „Krone“ bringt die Causa am 7. Juni ans Tageslicht, eine Welle der Empörung samt enormem Medienecho sind die Folge.
  • Erst ein Monat später – am 8. Juli - erfährt der verunfallte Steirer durch die Polizei, dass er Zeuge in einem Ermittlungsverfahren ist.
  • Bis heute gab es keinerlei Kontaktaufnahme mit dem Patienten seitens der Grazer Uniklinik oder der Kages.
  • Das steirische Landeskriminalamt legte jetzt seinen Abschlussbericht vor. Demnach wollen die insgesamt sieben Beschuldigten nichts von einer OP-Tätigkeit der 13-Jährigen gesehen haben. Nun muss die Staatsanwaltschaft die Glaubwürdigkeit der Aussagen prüfen.
Porträt von Steirerkrone
Steirerkrone
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