Polizei vor Ort

Verwahrlost: Hunde-Drama in privatem Tierheim

Tierecke
27.09.2024 14:52

Ein anonymer Brief an Behörden und Medien zeichnete ein katastrophales Bild von den Vorgängen innerhalb eines niederösterreichischen Tierheims. Recherchen der „Krone“ Tierecke zeigten schnell, dass die Vorwürfe wohl leider berechtigt sind. Der Bezirkshauptmann sah ebenfalls „Gefahr im Verzug“ und handelte sofort, um den Hunden zu helfen.

In dem – auch an die „Krone“ gerichteten – Schreiben ist von Überforderung der Heimleitung und unhygienischen Bedingungen die Rede. Die Hunde werden als teilweise stark abgemagert beschrieben und dass sie ein „besonders trauriges Dasein ohne Ansprache“ fristen.

Auch von illegalem Welpenhandel wird berichtet und dem systematischen Import von Hunden aus dem Ausland, ohne die notwendigen Gesundheits- oder Zollpapiere. Die Leiterin des Tierheims sei dem Vernehmen nach gesundheitlich beeinträchtigt und körperlich gar nicht in der Lage, so viele Tiere zu pflegen.

Hinter diesen Mauern im Wiener Speckgürtel dürfte Tierschutz in die völlig falsche Richtung gegangen sein. (Bild: privat)
Hinter diesen Mauern im Wiener Speckgürtel dürfte Tierschutz in die völlig falsche Richtung gegangen sein.

Spezialeinheit für Tierschutz
Der zuständige Bezirkshauptmann Josef Kronister veranlasste am Freitag einen Einsatz der „Taskforce Tierschutz“, die auf Fälle dieser Art spezialisiert ist. „Wir nehmen solche Hinweise sehr ernst und so wie es aussieht, dürfte sich das alles auch bewahrheiten. Die Situation muss sofort verbessert werden“, antwortet Kronister auf Anfrage.

Bezirkshauptmann Josef Kronister schickte die Tierschutz-Spezialeinheit, diese ist nun mit der Klärung des Falls beschäftigt. (Bild: BH St. Pölten )
Bezirkshauptmann Josef Kronister schickte die Tierschutz-Spezialeinheit, diese ist nun mit der Klärung des Falls beschäftigt.

Illegaler Welpenhandel?
Freitagnachmittag war der Einsatz noch im Gange und wurde auf weitere Standorte in Niederösterreich ausgeweitet. Denn offenbar dürfte nun ein ganzes Netzwerk an dubiosen „Pflegestellen“ ans Tageslicht kommen, bei denen Dutzende Welpen entdeckt wurden.

Dutzende Welpen wie diese wurden auf Pflegestellen entdeckt. (Bild: privat)
Dutzende Welpen wie diese wurden auf Pflegestellen entdeckt.
Dutzende Welpen wie diese wurden auf Pflegestellen entdeckt. (Bild: privat)
Dutzende Welpen wie diese wurden auf Pflegestellen entdeckt.

Schwere Anschuldigungen
Auch die „Krone“-Tierecke wurde aktiv und hörte sich bei Anrainern vor Ort um. Namentlich möchte man nicht genannt werden, aber man ist sich einig, dass hier einiges im Argen liegt. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis das hier hochgeht“, so der einhellige Tenor. 

Abgemagert, zu lange Krallen – die Liste an Beanstandungen ist lang. Die Tiere haben sich aber durchwegs ihr freundliches Gemüt bewahrt. (Bild: privat)
Abgemagert, zu lange Krallen – die Liste an Beanstandungen ist lang. Die Tiere haben sich aber durchwegs ihr freundliches Gemüt bewahrt.

Tierschutz in Sackgasse
Der Fall zeigt auf, wie schnell Tierschutz unter einem falschen Deckmantel praktiziert werden kann und nur für noch mehr Tierleid sorgt. „Das besagte Tierheim ist mir bekannt und hat eigentlich lange gute Arbeit bei der Weitervermittlung geleistet“, weiß unsere Tierecke-Chefin Maggie Entenfellner und bietet die Hilfe der „Krone“ bei der schnellen Suche nach guten, neuen Plätzen an.

Dem Vernehmen nach müssen weitere Menschen befragt und viele Teile zu einem großen Ganzen zusammengefügt werden. „Ich bin froh, dass die Behörden vom Bezirkshauptmann bis zur Tierschutz-Taskforce hier so beherzt eingreifen und sich um die Sicherheit der Tiere bemühen. In den nächsten Tagen werden wir mehr wissen und unsere Leser informieren“, zeigt sich Maggie Entenfellner über den Einsatz erfreut. 

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