„Keine Angst mehr“
Schimpanse entreißt Mutter Baby und tötet es
Ein tragischer Vorfall hat sich in Bossou in Guinea ereignet: Ein Schimpanse entriss einen menschlichen Säugling vom Rücken einer Mutter. Das Kind wurde in den Wald verschleppt und getötet – Zeugen berichteten, das Mädchen sei anschließend von der Schimpansengruppe ausgeweidet worden.
Eigentlich leben die Menschen in Bossou neben den Schimpansen friedlich zusammen. Die Bewohner einer landwirtschaftlichen Selbstversorgergemeinschaft glauben sogar, dass die Tiere die Reinkarnation ihrer Vorfahren sind.
Doch in letzter Zeit gibt es immer öfter Attacken aggressiver Tiere gegen Menschen – am vergangenen Freitag wurde schließlich ein acht Monate altes Baby zum Ziel eines Angriffs. Die Mutter arbeitet gerade auf einem Feld und hatte ihre Tochter auf dem Rücken, als ein Schimpanse sie überfiel und biss. Danach verschwand er mit dem Säugling im Wald.
Baby brutal zugerichtet
Dort wurde er schließlich übel zugerichtet von der Mutter gefunden. Zeugen berichteten, dass das Kind – womöglich sogar mit Werkzeugen – ausgeweidet wurde. Die Affen könnten sogar die Organe ihres Opfers verspeist haben.
In diesem Video sieht man, wie Schimpansen Werkzeuge verwenden. Interessant: Auch Affen können Linkshänder sein.
Wut von Dorfbewohnern richtete sich gegen Forschungsinstitut
Einige Dorfbewohner nahmen daraufhin Rache – aber nicht an den Tieren, sondern an einer Forschungseinrichtung, die die Schimpansen untersucht. „Die Art und Weise, wie sie getötet wurde, hat die Bevölkerung verärgert“, erklärte Joseph Doré, der unter den Vandalen war, gegenüber der Agentur Reuters.
Die Wissenschaftler des Bossou-Instituts flüchteten in Fahrzeugen, während die Dorfbewohner Computer, Unterlagen und Überwachungsdrohnen zerstörten und ein Feuer legten. Die Armee musste ausrücken, um den Tumult zu beruhigen. Die Demonstranten hatten sogar die Babyleiche in das Institut gebracht, um den Wissenschaftlern zu demonstrieren, was diese in ihren Augen angerichtet haben.
Auch das Bossou-Institut bestätigte, dass es vermehrt zu Schimpansen-Attacken auf Menschen kommt: In diesem Jahr hätte man bereits sechs gezählt, wobei der aktuelle Fall die erste tödliche Attacke sei. Der Leiter des Bossou-Instituts erklärte: „Sie haben keine Angst mehr vor Menschen“, so Gen Yamakoshi gegenüber „Times“.
Laut einem Anwohner befinde sich ein Teenager derzeit in Spitalsbehandlung, wo er sich von einer schweren Kopfverletzung nach einer Affenattacke erhole. Moussa Koya sieht die Schuld nicht bei den Tieren, sondern auf deren Nahrungsknappheit: „Es ist nicht ihr Wille, aber es ist zur Gewohnheit der Schimpansen geworden.“
Lebensraum der Affengruppe stark eingeschränkt
Wegen intensiver Landwirtschaft und neuen Straßen beschränkt sich der Lebensraum der Tiere auf ein etwa 16 Quadratkilometer großen Waldgebiet. Dadurch ist die Gruppe von Artgenossen und potenziellen Sexualpartnern abgeschnitten, die auf der anderen Seite des Hügels leben.
Ein neu errichteter grüner Korridor sollte bei diesem Problem Abhilfe schaffen – weil dadurch örtliche Bauern von ihrem Land vertrieben wurden, hätte nun auch die Bevölkerung zu wenig zu essen. Früher hätte die Fläche gereicht, um Menschen und Tiere mit Nahrung zu versorgen.
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