Das steirische Duo Gloggi & Schicho hat Kabarett-Geschichte geschrieben: Die beiden Künstler haben das Cabaret Gimpl gegründet, den Grazer Kleinkunstvogel aus der Taufe gehoben und sind mit ihren lustigen Songs bis nach Syrien gereist. Heute verabschieden sie sich nach 4500 Auftritten endgültig von der Bühne.
„Wenn man 4500 Auftritte in den Knochen hat, darf man schon einmal müde werden“, sagt Fritz Schicho. Gemeinsam mit Winfried „Gloggi“ Vollmann hat er in den vergangenen 45 Jahren steirische Kabarett-Geschichte geschrieben. Nun fällt der „Schlusspfiff“ – so heißt ihre letzte Tour, die nun im Grazer Theatercafé ihr endgültiges Ende nimmt: „Hier hat alles angefangen, also wollten wir hier auch aufhören“, sagt Schicho.
Kennengelernt haben er und Gloggi sich am Fußballplatz in Kobenz: „Ich hatte ein Auge auf seine Schwester geworfen. Und das hat ganz gut funktioniert, wir sind bis heute verheiratet.“ Doch mit seinem Schwager verband ihn uch die Leidenschaft zu Musik und Klamauk: „Wir haben schon in Seckau in der Schule Theater gespielt. Als ich dann zum Studium nach Graz kam, haben wir mit Freunden im Lokal Coburg lustige Liederabende gemacht. Als Bezahlung gab es Bier und Sauerkraut mit Senf“, erinnert sich Schicho.
Mit dem Cabaret Gimpl ins Theatercafé
So wurde auch der damalige Chef des Grazer Theatercafés auf sie aufmerksam: „Wir haben dort dann eine neue Heimat gefunden und mit Freunden das Cabaret Gimpl gegründet. Mein Vater hat die erste Holzbühne zusammengezimmert“, sagt Schicho. Was als studentisches Hobby begann, wurde bald zu einem Job. Und das Theatercafé zu „dem“ Treffpunkt für Kabarett: „Wir haben auch den Kleinkunstvogel aus der Taufe gehoben“, ist Schicho stolz auf den Nachwuchspreis.
Bis 1992 waren Gloggi & Schicho mit dem Gimpl unterwegs, danach traten sie als Duo auf: „Zwischendurch hatte ich mal den Ehrgeiz, ein großer Popstar zu werden. Von der ersten Single ließ ich gleich 1000 Stück pressen – 600 davon liegen noch immer im Keller“, schmunzelt Schicho.
Aus ihrem „Anton“ wurde ein Mega-Hit
Doch an einem anderen Megahit war er dann dennoch beteiligt: 1989 hat er die Ur-Version vom „Anton aus Tirol“ geschrieben: „Es war eine Parodie auf die volksdümmliche Musik, wie ich es immer nenne. Doch aus der Parodie ist Realität geworden“, scherzt Schicho.
Besonders stolz ist er auf die vielen Auftritte, die das Duo vor UNO-Soldaten in Syrien, im Kosovo und auf Zypern absolviert hat: „Das waren einige der schönsten Konzerte unserer Karriere. Und mir blutet das Herz, wenn ich sehe, was aus Syrien, diesem wunderschönen Land, heute geworden ist“, sagt Schicho.
Doch nun, nach 45 Jahren, ist Schluss: „Wir gehen ohne Wehmut – aber voller Dankbarkeit, was wir geschafft haben“, sagt Schicho. Am Samstag stehen sie im Theatercafé noch einmal gemeinsam auf der Bühne: „Und danach bin ich nur noch auf meiner Alm und nimm mir ganz viel Zeit für meine Enkerl.“
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