Abschied am Schöckl

Das Stubenberghaus tischt noch ein letztes Mal auf

Steiermark
29.09.2024 07:00

„Am Sonntag ist unser letzter Arbeitstag“, sagt Michael Weixler wehmütig. Seit über zehn Jahren hat er gemeinsam mit seiner Frau Margareta Katzensteiner das Stubenberghaus am Schöckl geführt, jetzt nehmen die beiden Abschied. Weil der Alpenverein noch keine neuen Pächter finden konnte, muss das Gasthaus vorerst zusperren.

Teigtaschen in allen Variationen – das wurde beim Stubenberghaus am häufigsten serviert. Michael Weixler nahm die Bestellungen auf, seine Frau Margareta Katzensteiner bereitete die Gerichte zu. Doch damit ist jetzt leider Schluss: Nach diesem Sonntag sperrt das beliebteste Gasthaus des Schöckls zu.

Letzter Tag: Michael Weixler und Margareta Katzensteiner (Bild: zVg)
Letzter Tag: Michael Weixler und Margareta Katzensteiner

Seit über zehn Jahren hatten die beiden das Stubenberghaus erfolgreich betrieben – etwa 600 Gäste kamen an einem guten Wochenende. „Es hat keinen Tag gegeben, wo wir nicht oben waren“, erzählt Weixler, „wir waren die ersten, die in der Früh gekommen sind, und die letzten, die am Abend gegangen sind.“ Ursprünglich hatten sie sogar sieben Tage die Woche geöffnet – zuletzt aus Personalgründen nur noch fünf.

Seit 130 Jahren steht das Stubenberghaus am Schöckl. (Bild: Pail Sepp)
Seit 130 Jahren steht das Stubenberghaus am Schöckl.

„Wir gehen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Irgendwann muss einfach Schluss sein“, sagt der 63-Jährige. Eigentlich lief schon Ende Juni der Pachtvertrag des Gastgeber-Paars aus, doch sie blieben noch über die Sommersaison – „dem Haus und den Gästen zuliebe“, meint Weixler hörbar erschöpft.

Bisher keine Nachfolger gefunden
Seit vergangenem Herbst hatte man nach neuen Pächtern gesucht, doch bisher war nicht der richtige dabei. „Wir hatten schon 30 Bewerber, bei 29 von ihnen ist es leider nicht zu einem Vertragsabschluss gekommen“, sagt Günter Riegler, Vorsitzender der Sektion Graz des Alpenvereins – diesem gehört die Hütte. Aktuell seien zwei Interessenten im Rennen: „Ich bin guter Hoffnung, dass wir spätestens im November Klarheit haben.“

Ziel ist es, das Haus mit über 200 Sitzplätzen und 13 Hotelzimmern alsbald wieder zu bewirtschaften. Vor mehr als 130 Jahren wurde das Stubenberghaus errichtet – und zwar so, dass man es von Graz (Mariatrost) aus sehen kann. „Das Geschäft funktioniert vor allem von April bis November sehr gut“, meint Riegler.

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Das Stubenberghaus ist mit Sicherheit das meistbesuchte Gasthaus am Schöckl.

Michael Weixler, Gastgeber Stubenberghaus

„Aber es ist kein durchgehendes Geschäft“, erklärt Weixler. „Und die Wetterlage wird auch nicht besser.“ Er erzählt vom letzten Sturm, bei dem zig Bäume umfielen und sie gemeinsam mit Gästen zwei Tage lang im Gasthaus eingeschlossen waren. Das Haus soll über den Winter weiter geheizt werden, vor Jänner dürfte es hier aber keine Teigtaschen mehr geben.

Für alle Wanderlustigen – oder auch jene, die gerne mit der Seilbahn fahren – tischen Weixler und Katzensteiner am Sonntag noch ein letztes Mal auf. Die beiden Gastgeber gehen von einem großen Andrang zum Abschied aus: „Das Telefon hört nicht auf zu klingeln“, meinte Weixler am Freitag.

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