„Hat Fehler begangen“

Orbán kritisiert Vertrauten wegen Aussagen zu 1956

Außenpolitik
27.09.2024 14:18

Kritik hat der ungarische rechtsnationale Premier Viktor Orbán an seinem politischen Direktor Balázs Orbán geübt. Im Staatsrundfunk betonte der Premier am Freitag: „Mein politischer Direktor hat im Zusammenhang mit der Revolution von 1956 missverständlich formuliert und damit einen Fehler begangen.“

Der enge Orbán-Vertraute (er ist kein Verwandter des Regierungschefs) hatte erklärt, dass sich Ungarn im Falle einer russischen Invasion nicht militärisch verteidigen würde. Nach Worten des Premiers stehe die ungarische Gemeinschaft auf dem Boden der Revolution von 1956 und sei daraus hervorgegangen. Es gebe keine politische Gemeinschaft, wenn es nicht die Helden von 1956 gegeben hätte, erklärte der Premier.

Orbán möchte nicht, dass „der ukrainisch-russische Krieg dem Gedenken an die Freiheitskämpfer von 1956 aufgezwungen wird, denen wir zu Dank verpflichtet sind“. Im Zusammenhang mit den politischen Ansichten der Fidesz-Politiker hege er, Orbán, keine Zweifel, wobei es aber wichtig sei, solche Missverständnisse zu vermeiden.

Balázs Orban (Bild) hatte erklärt, die ungarische Regierung würde im Gegensatz zur Ukraine einer ausländischen Invasion keinen Widerstand leisten. (Bild: APA/AP)
Balázs Orban (Bild) hatte erklärt, die ungarische Regierung würde im Gegensatz zur Ukraine einer ausländischen Invasion keinen Widerstand leisten.

Interviewaussage sorgte für Empörung
Balázs Orban hatte erklärt, die ungarische Regierung würde im Gegensatz zur Ukraine einer ausländischen Invasion keinen Widerstand leisten. Diese Interviewaussage im regierungsnahen Portal „Mandiner“ sorgte für Empörung. Balázs Orbán verwies dabei auf jene „Erfahrung“ des Ungarn-Aufstandes von 1956, dass Widerstand gegen einen Angriff nur Leid und Tod bringe.

Der Fidesz-Politiker bezeichnete zugleich den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als „unverantwortlich“. Dieser habe „sein Land in einen Abwehrkrieg geführt“, bei dem bereits viele Menschen gestorben seien. Ungarns Führung habe hingegen aus dem 1956 von sowjetischen Truppen niedergeschlagenen Aufstand gegen das damalige kommunistische Regime gelernt, dass „man mit dem sehr wertvollen Leben der Ungarn sehr vorsichtig umgehen muss. Diese kann man nicht einfach so anderen vorwerfen“.

Opposition fordert Rücktritt des Orban-Vertrauten
Während Balázs Orbán auf Facebook behauptete, seine Worte seien „verdreht“ worden, werden Rufe nach dessen Rücktritt aus der Opposition immer lauter. Nach Worten von Péter Magyar, Vorsitzender der Partei „Respekt und Freiheit“ (TISZA), hat Balázs Orbán viele tausend ungarische Freiheitskämpfer gedemütigt, die bereit waren, ihr Leben für die Freiheit und Unabhängigkeit ihres Landes zu opfern.

Nach Ansicht von Ferenc Gyurcsány, dem Vorsitzenden der Demokratischen Koalition (DK), bedeutet die Aussage des politischen Direktors, dass „die Orbán-Regierung Ungarn widerstandslos an die Russen ausliefern würde“.

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