EZB-Direktor Piero Cipollone sieht in Zeiten geänderter Zahlungsgewohnheiten künftig die Notwendigkeit für einen Digital-Euro. Zurzeit werde digitales Zentralbankgeld für einen breiten Nutzerkreis in etwa 63 Ländern bereits versuchsweise verwendet, entwickelt oder erforscht.
Dies sagte der Italiener am Freitag auf einer Finanzkonferenz der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) in Wien. Unterdessen seien große privatwirtschaftliche Zahlungslösungen weltweit auf dem Vormarsch.
Trump will Bitcoin-Fans ansprechen
„Manche Nationen dürften sogar die Nutzung von Krypto-Assets anstreben. So verspricht etwa der US-amerikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump, die USA zu einer Bitcoin-Supermacht zu machen“, sagte Cipollone.
In diesem hochdynamischen Umfeld könne sich Europa keinen Stillstand erlauben: „Mit dem digitalen Euro würden wir das Zentralbankgeld fit für die digitale Welt machen und dadurch im digitalen Zeitalter unsere Währungshoheit bewahren“, sagte Cipollone.
Die EZB setze sich dafür ein, dass die Menschen in Europa auch in Zukunft noch Bargeld benutzen könnten: „Wir können aber nicht tatenlos hinnehmen, dass Privatpersonen für ihre alltäglichen digitalen Transaktionen kein Zentralbankgeld verwenden können“, fügte er hinzu.
Private Anbieter finden Verbreitung
Europäischen Zahlungsdienstleistern falle es immer schwerer, mit den internationalen Kartensystemen und elektronischen Zahlungslösungen mitzuhalten: Apple Pay habe zum Beispiel seine Reichweite in Europa massiv ausgebaut und sich einen Anteil an den Interbankenentgelten gesichert, der für die ausgebenden Banken einen erheblichen Kostenpunkt darstelle: „Die Banken laufen demzufolge Gefahr, dass ihnen nicht nur Interbankenentgelte, sondern auch Kundenbeziehungen und Nutzerdaten entgehen“, so Cipollone.
Der digitale Euro wäre eine einheitliche, einfache, sichere und allgemein akzeptierte öffentliche Lösung für digitale Zahlungen in Geschäften, im Internet und zwischen Personen. Er stünde laut Cipollone sowohl online als auch offline zur Verfügung und könnte für einfache Bezahlvorgänge kostenfrei verwendet werden. Die Bundesbank rechnet frühestens 2028/29 mit der Einführung einer digitalen Version der Gemeinschaftswährung im Euroraum. Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz ist Mitglied der Task Force der Europäischen Zentralbank zum digitalen Euro.
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