Franzobel ist einer der wichtigsten Gegenwartsautoren in Österreich. Er adaptiert Goldonis „Trilogie der Sommerfrische“ für das Linzer Schauspielhaus. Man darf sich auf ein „barockes Spektakel“ nah am satirischen Irrsinn der Gegenwart freuen. Premiere ist am 5. Oktober.
Alle täuschen vor, mehr zu haben, als der Fall ist. Was für ein Leben, was für ein Nervenkitzel! Und das alles nur, um die Töchter vielleicht gut unter die Haube zu bringen – und wieder reich zu werden.
Das bleibt unterm Strich übrig von Carlo Goldonis Komödie „Trilogie der Sommerfrische“, die im Linzer Schauspielhaus neu aufgemischt werden wird. Dafür hat man den Vöcklabrucker Autor Franzobel gewonnen, der heuer mit „Wolf – das Mystical“ in St. Wolfgang einen Volltreffer landete. Am Samstag, 5. Oktober, hat seine „Trilogie der Sommerfrische“ Premiere.
„Krone“: Sie belassen die Handlung im 18. Jahrhundert. Verraten Sie uns, warum?
Franzobel: Ich halte nichts von diesen Adaptionen in die Gegenwart, wo dann alle Glitzeranzüge tragen, Handys haben und in Swingerklubs gehen. Barock und Rokoko sind schon von der Mode her viel interessanter. Diese andere Zeit schafft eine gewisse Distanz und Freiheit.
Wie nützen Sie in der Bearbeitung diese Freiheit?
Ich werde die historische Sprache nur zum Teil imitieren, wodurch eine Art Phantasiesprache entsteht, ein Phantasieraum, der nahe an Goldoni dran ist.
Wo sehen Sie absolute Parallelen zur Gegenwart?
Etwas tun, nur weil man glaubt, dass es von einem erwartet wird; dazu ständig überlegen, was die Nachbarn über einen denken, der Konflikt Stadt – Land und die Liebenden sind nicht wirklich verliebt. Goldoni bricht mit allen Klischees – das ist für mich sehr zeitlos und brauchbar für aktuelle Satire.
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