Kurz nachdem Israels Premier, Benjamin Netanyahu, vor der UNO weitere Attacken auf die Hisbollah-Miliz versprach, ist es im Süden Beiruts zu einer massiven Explosion gekommen. Die israelische Luftwaffe bombardierte offenbar das Hauptquartier der Islamisten – wo sich auch Anführer Hassan Nasrallah aufgehalten haben soll.
Israelische Militärflugzeuge flogen am Freitagabend Attacken auf Süd-Beirut. „Feindliche Kampfjets haben eine Serie von Angriffen im Bereich der südlichen Vororte von Beirut geflogen“, meldete die libanesische Nachrichtenagentur NNA. AFP-Journalisten hörten starke Explosionen in der libanesischen Hauptstadt und wenig später die Sirenen von Rettungsfahrzeugen.
Tausende Kilometer entfernt schwor Netanyahu wenige Augenblicke vor dem Angriff, die geforderte Waffenruhe ignorieren zu wollen: „Wir werden die Hisbollah weiter unter Druck setzen, bis alle unsere Ziele erreicht sind.“
Videos zeigen massiven Schlag
Die israelische Luftwaffe bestätigte, die Kommandozentrale der Hisbollah ins Visier genommen zu haben. Das libanesische Gesundheitsministerium zählte bisher zwei Tote und 76 Verwundete. Videos in den sozialen Medien legen nahe, dass es sich um einen massiven Schlag gehandelt haben dürfte.
Das Hauptquartier der Islamisten habe sich unter einem Wohngebäude befunden, teilte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari mit. Der Schlag sei „zum Schutz unserer Bevölkerung“ erfolgt. Netanyahus rechtsextreme Regierung hat den Israelis jüngst versprochen, den Konflikt Richtung Norden zu konzentrieren. Das Ziel: Eine sichere Rückkehr in die Wohnhäuser nahe der israelisch-libanesischen Grenze.
Hisbollah-Chef getötet?
Über Beirut waren dichte Rauchwolken zu sehen, Schockwellen waren in der Stadt Journalisten zufolge zu spüren. Das israelische Militär überprüft laut eigenen Angaben, ob Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah getroffen und eliminiert wurde, der sich im Hauptquartier aufgehalten haben soll. Laut Hisbollah-Kreisen ist der Terroristenführer „wohlauf“.
An das libanesische Volk gewandt, sagte Netanyahu vor der UNO in New York: „Wir befinden uns nicht im Krieg mit euch. Wir befinden uns im Krieg mit der Hisbollah, die euer Land gekapert hat und droht, unseres zu zerstören.“ Solange die Hisbollah den Weg des Krieges wähle, habe „Israel keine andere Wahl“, sagte Netanyahu. Er fügte hinzu, Israel habe „jedes Recht, diese Bedrohung zu beseitigen und unsere Bürger sicher in ihre Heimat zurückzubringen, und genau das tun wir“.
Die Hisbollah ist eine vom Iran unterstützte Miliz und eine starke politische Kraft im Libanon. Dem Iran drohte Netanyahu unterdessen mit harten Gegenschlägen: „Ich habe eine Botschaft an die Tyrannen in Teheran: Wenn ihr uns angreift, werden wir euch angreifen“. Die internationale Politik der Beschwichtigung gegenüber dem Iran müsse ein Ende haben.
Affront gegen Verbündete
Der Schlag ist eine politische Ohrfeige für westliche Kräfte wie die USA und Frankreich, die in den vergangenen Tagen auf eine vorübergehende Waffenruhe pochten, um diplomatische Gespräche zu forcieren.
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