Am Wiener Stephansplatz hat die FPÖ am Freitagabend zur Abschlusskundgebung geladen. Parteichef Herbert Kickl erinnerte sich in seiner Brandrede an den blauen Wahlkampfabschluss vor 25 Jahren, als Jörg Haider – ebenfalls am Stephansplatz – seine Anhänger mobilisierte und dann das beste freiheitliche Ergebnis bei Nationalratswahlen erreichte. „Das Ergebnis war ein Triumph, doch es hat nicht zum Sieg gereicht. 25 Jahre später wird es anders sein. Wir werden das Vermächtnis und den Traum von Jörg Haider verwirklichen“, schwor Kickl seine Anhänger auf den Wahlsonntag ein. Die blaue Veranstaltung kam auch diesmal nicht ohne eine Gegendemonstration samt massivem Polizeiaufgebot aus.
Der Stephansplatz war von den Freiheitlichen nicht zufällig als Ort für die Abschlussveranstaltung gewählt worden. Bereits im aktuellen Wahlkampf hatte Kickl mit Slogans wie „Euer Wille geschehe“ geworben.
Kickl hatte 1999 eine „Ganslhaut“
Aber auch einen anderen Hintergrund hatte die Ortswahl, wie Kickl in seiner Rede bemerkte: Vor 25 Jahren habe Jörg Haider hier gesprochen. Als „kleiner Mitarbeiter“ der Partei habe er damals eine „Ganslhaut“ gehabt. Kickl hofft, das damalige Rekordergebnis am Sonntag noch zu toppen.
Österreich-Fahnen und blaue Ballons
Kickl stellte vor seinen mit Österreich-Fahnen und blauen Ballons ausgestatteten Fans klar, was er sich von der Wahl erwartet: „Gemeinsam werden wir am Sonntag etwas erreichen, was es in diesem Land noch nie gegeben hat: Eine freiheitliche Nummer Eins und ein freiheitlicher Kanzler.“ Gemeinsam werde man dafür sorgen, „dass das blaue Wunder ein rot-weiß-rotes Wunder wird“. Die anderen hätten „den Rückenwind vom System und den Gegenwind von der Bevölkerung“. Bei der FPÖ sei es umgekehrt.
Kickl attackiert Nehammer
Kickls Unmut entlud sich – wie schon bei früheren Auftritten – vor allem in Richtung Regierung und ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer. „Zuerst das Volk und dann der Kanzler“, propagierte er erneut. „Ich möchte eine Bresche schlagen für die Normalität und den Hausverstand“, wetterte er vor seinen Anhängern gegen den herrschenden „Zeitgeist“. „Keine Solidarität mit den Kriegstreibern“, sprach er sich außerdem erneut gegen die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland aus und beschwor die österreichische Neutralität.
„Impfzwang“ der Regierung
Zuvor für „Volkskanzler“ Kickl Stimmung gemacht hatten Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp, der Wiener Spitzenkandidat Harald Stefan und Generalsekretär Michael Schnedlitz. Letzterer rief – wie auch Kickl selbst – den „Impfzwang“ der Regierung in Erinnerung, wofür diese am Sonntag die Rechnung präsentiert bekommen werde. Auch Protagonisten der Coronamaßnahmen-Gegner hatten sich bei der FPÖ eingefunden, wie etwa Martin Rutter und der Südtiroler Jürgen Wirth Anderlan, der sogar kurz auf die Bühne durfte.
„Nazis raus“-Parolen bei Gegendemo
Abseits der Bühne, hinter von Polizisten bewachten Absperrungen, taten wiederum Gegner der Freiheitlichen ihren Unmut kund. Die Gegendemonstranten skandierten etwa Parolen wie „Nazis raus“. Kickl hieß von der Bühne aus das „Häufchen Gegendemonstranten“ – nicht ohne Hohn – „herzlich willkommen“.
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