Die Schäden nach der Hochwasser-Katastrophe lassen Betroffene verzweifeln. Viele fühlen sich dabei von Genossenschaften im Stich gelassen – wie etwa im niederösterreichischen Ober-Grafendorf oder Sieghartskirchen.
„Wir fühlen uns einfach im Stich gelassen!“ Auch Tage nach der Hochwasser-Katastrophe gehen bei Mietern der Alpenland-Wohnhausanlage in Ober-Grafendorf die Emotionen hoch. Zu tief sitzt der Schock und die Enttäuschung. Denn viele der Wohnungen sind nach den Fluten unbewohnbar. „Der Schaden ist gewaltig. Die Wohnungen müssen komplett saniert werden“, so einer der Mieter zur „Krone“.
Mieter wissen nicht mehr weiter
Die Bewohner hätten jedoch seitens der Genossenschaft keinerlei Unterstützung bekommen. Man habe sie nur aufgefordert, die Küche abzubauen und auf eigene Kosten einzulagern. Außerdem wären ihnen unmöblierte Ersatzwohnung, samt Kündigungsformular für die alten Unterkünfte, angeboten worden – allerdings nur gegen entsprechenden Finanzierungsbeitrag. Konkret geht es um 18 Wohnungen. „Es hat sich niemand von Alpenland hier blicken lassen“, ortet ein Mieter nur ein Sanierungsinteresse seitens des Eigentümers
Vor wenigen Tagen hätte ich noch gesagt, dass in der betroffenen Wohnhaus-Anlage aufgrund der Lage ein Hochwasser unmöglich ist.
Rainer Handlfinger, Bürgermeister von Ober-Grafendorf
Bild: Gemeinde Ober-Grafendorf
„Die Unterstützung der Mieter hat oberste Priorität. Ein Krisenstab war vor Ort, um Fragen zu beantworten und Maßnahmen zu besprechen. Nächste Woche ist ein weiterer Termin geplant“, heißt es dazu vonseiten der Alpenland. Man stehe seit 16. September laufend mit den Betroffenen in Kontakt, auch Vorbereitungen zur Schadensbehebung hätten begonnen.
Viel Hilfe aus der Gemeinde
In der Gemeinde selbst sorgte die Causa für tatkräftige Unterstützung. Man habe mit Hochleistungspumpen und Hilfszügen aus Salzburg gegen die Wassermassen in der betreffenden Anlage gekämpft – leider chancenlos. „Viele sind mit der aktuellen Katastrophe überfordert“, erklärt Bürgermeister Rainer Handlfinger. Mithilfe der WET gelang es nun, freie Ersatzwohnungen ohne Anzahlung aufzustellen.
Doch die Anrainer in Ober-Grafendorf sind nicht alleine. Viele weitere Mieter anderer Wohnbauträger beklagen ebenfalls, dass sie auf sich alleine gestellt waren. „Uns wurde lediglich mitgeteilt, dass wir schimmlige Stellen mit Spiritus abwischen sollten. Vorbeigekommen ist aber tagelang niemand“, heißt es etwa aus Sieghartskirchen im Bezirk Tulln. Man zeigt aber auch ein wenig Verständnis: „Uns ist schon klar, dass die Genossenschaften jetzt alle Hände voll zu tun haben und überfordert sind. Es bräuchte hier mehr Feingefühl.“
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