Das Performance-Duo „Kra“ erkundet in der Grazer Kunsthalle mit „Mission Mutter Teresa“ das Leben der Heiligen und landet irgendwann bei Glitzer-Body, Overknee-Boots und Pailletten-Bischofshut. Kann die Kirche noch Weltherrschaft, oder geht das nur noch mit Taylor Swift?
Kras Mission bleibt die gleiche wie beim ersten Auftritt des Performance-Duos mit Nora Köhler und Vera Kopfauf: „Wir lösen alle Konflikte der Welt.“ Diesmal beginnt die Reise in Tirana in Albanien, dem Land, aus dem die Familie der heiliggesprochenen Mutter Teresa stammt – genauer, am Vorplatz des Flughafens, im Hintergrund die Leuchtschrift einer amerikanischen Fast-Food-Kette, im Vordergrund die Statue, die den bekannten weißen Schleier der Ordensfrau darstellen soll, aber vor allem aussieht wie eine zwei Meter hohe Vulva. „Cool“, sagt Nora Köhler.
Es ist diese unschuldige Neugier in Köhlers Blick, die „Mission Mutter Teresa“ und vielen anderen ihrer Performances den Reiz gibt. Am Video posiert Köhler – gekleidet ganz in lila – am Mutter-Teresa-Platz, vor dem Mutter-Teresa-Spital, interviewt Albaner zum Erbe der Heiligen, die dann plötzlich sehr weltlich erscheint. Zwischendrin performt sie eine Art Messe, entzündet Weihrauch, tanzt und singt im wallenden lila Messgewand zu Synthiepop. „Kr-Amen“, sagt sie und reicht den Kollektenkorb durch die Reihen.
Die Hohepriesterin der Popmusik
Die aberwitzige Allmachts-Fantasie beendet Köhler einzig logisch mit der Frau, die aktuell die Weltherrschaft innehat, der Hohepriesterin der Popmusik: Taylor Swift. „Mission Mutter Teresa“ ist witzig, einfallsreich, wohl provokant genug, um so manche Katholiken zu reizen, und doch hat man von Kra und dem eng verbundenen Planetenparty Prinzip schon Produktionen mit mehr Ecken und Kanten gesehen.
Weitere Termine: 1., 2., 3., 4. Oktober, jeweils 20 Uhr, Kunsthalle Graz (Conrad-von-Hötzendorfstr. 42a)
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