Paul Kurz hat eine Vorliebe für sehr alte Möbel. Der Obertrumer haucht leidenschaftlich gerne Antiquitäten ein neues Leben ein. Bei seiner Arbeit hilft ihm ab und an auch die Lackschildlaus.
Sorgfältig sind die Hobel in der Obertrumer Werkstatt an einem Wandbord aufgereiht. Paul Kurz nimmt jenen in die Hand, mit dem er jüngst sein größtes Auftragswerk restauriert hat. „Der stammt von Anfang des letzten Jahrhunderts und funktioniert einwandfrei“, sagt er beeindruckt.
Er selbst schätzt alte Werkzeuge für die feine Handarbeit an antiken Möbeln. Das große Werk der letzten Wochen war ein besonderer Schreibtisch aus dem Barock, der früher als Statussymbol galt. Der „Zylindertabernakel“ aus 1770 tauchte in einem Abbruchgebäude im Grenzgebiet Oberösterreich-Salzburg auf. Der Besitzer wollte den Originalzustand wieder herstellen lassen und bietet das Stück jetzt zum Verkauf an. Beim Restaurieren legte der Obertrumer Tischler dann sogar 20 Geheimschubladen mit alten Briefen frei.
Sich von manchen Werken zu trennen fällt schwer
Wie der Tabernakel-Besitzer stieß schon so mancher über Empfehlung auf Paul Kurz. Denn es gibt in Österreich nur noch wenige, die sich mit der Politur alter Holzmöbel mit Schellack auskennen. Dieses Harz wird aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen. Nur aufgrund der traditionellen Politurmethode erstrahlt der Tabernakel nach 250 Jahren wieder in seinem ursprünglichen Glanz.
„Ich kann mich da einfach nicht sattsehen“, sagt Kurz mit strahlenden Augen. Steht er auch vor arg zugerichteten Kommoden oder Schreibtischen, geht es doch immer ganz schnell: „Innerhalb von drei Sekunden sehe ich, wie etwas restauriert aussehen wird“, sagt Kurz.
Möbel aus Barock und Biedermeier strahlen eine Harmonie aus. Sie lösen ein Wohlbefinden bei uns aus – und passen deshalb auch in unsere modernen Wohnräume.
Paul Kurz über die Faszination an Antikem
Manche Antiquitäten, denen er neues Leben eingehaucht hat, will er gar nicht mehr hergeben. „Aber meine Frau will nicht so viel davon im Haus haben“, erzählt er. Er geht trotzdem weiter mit Herzblut ans Werk: „Ein Künstler muss Freude haben, um das Schöne aus den Dingen herausholen zu können.“
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