Selten hat ein Transfer nach Österreich auf der Insel ein so großes Echo ausgelöst. Bobby Clark gilt als eines der größten englischen Mittelfeld-Talente seines Alterssegments. Für kolportierte 11,8 Mio. Euro Ablöse hat Salzburg den 19-Jährigen im August von Liverpool losgeeist. Der Blondschopf träumt davon, irgendwann in Englands Nationalteam zu spielen.
Eine wichtige Bühne auf dem Weg dorthin: die Champions League, in der die Bullen am Dienstag Stade Brest empfangen. Noch kein Kicker, der in seiner Karriere einmal in Österreich tätig war, ist je für die „Three Lions“ aufgelaufen. Clark hätte das Potenzial, das zu ändern. „Auch wenn das momentan noch weit weg ist, ist das Nationalteam ein großes Ziel von mir“, betonte der Teenager. „Mein Wechsel zu Red Bull Salzburg soll mir helfen, das zu erreichen.“
Clark ist englischer U20-Nationalspieler, sein Vater Lee Clark war selbst Profi und mit Newcastle United zweimal englischer Vizemeister (1996 und 1997). Auch der Sohnemann wurde in Newcastle ausgebildet, wechselte aber vor drei Jahren in die Liverpool-Akademie. Unter Jürgen Klopp debütierte das Talent 2022 bereits im Alter von 17 Jahren und sechs Monaten in der Premier League. 14 Pflichtspiele für die Liverpool-Profis hat er auf seiner Visitenkarte stehen.
Liverpool mit Vorkaufsrecht
Irgendwann könnte Clark auch nach Anfield zurückkehren. Laut englischen Medienberichten hat sich Liverpool beim Salzburg-Transfer nicht nur eine Weiterverkaufsbeteiligung von 17,5 Prozent für seinen einstigen Hoffnungsträger gesichert. Die „Reds“ sollen im Vertragswerk auch das Recht verankert haben, mit jedem künftigen Angebot, das bei den Bullen für Clark eintrudelt, mitgehen und diesen so zurückholen zu können.
„Ich habe einen sehr langfristigen Vertrag unterschrieben, fünf Jahre sind es insgesamt“, erklärte Clark. Er wolle sich in dieser Zeit bestmöglich weiterentwickeln, auf dem für ihn höchsten Niveau spielen und dazu beitragen, mit Salzburg möglichst viele Titel zu holen. „Ganz wichtig ist es auch, den Fußball zu genießen“, meinte der 19-Jährige. „Nur so kann man erfolgreich spielen.“
Drittteuerster Zugang der Bundesliga-Geschichte
Auf ein Tor für seinen neuen Arbeitgeber wartet der nach seinem Clubkollegen Lucas Gourna-Douath (13 Mio. Euro Ablöse) und dem Ex-Salzburger Brenden Aaronson (12,7 Mio.) drittteuerste Zugang der Bundesliga-Geschichte noch. Am Mittwoch im Cup gegen die Wiener Viktoria (4:0) provozierte Clark ein Eigentor des Gegners, am Samstag beim 2:0-Ligasieg gegen die Wiener Austria wurde er eingewechselt.
Bei seinem Champions-League-Debüt vor zwei Wochen war Salzburgs Nummer 10 blass geblieben. „Beim Auftakt gegen Sparta Prag haben wir nicht das gezeigt, was wir können und was wir uns auch von uns selbst erwartet haben“, sagte Clark über das 0:3 in Tschechien. „Das Gute ist aber, dass wir sehr rasch die Möglichkeit haben, das wieder auszubügeln.“ Brest hatte in der ersten CL-Runde Sturm Graz mit 2:1 bezwungen, die Salzburger haben nun Heimvorteil. Man wolle „nicht nur ein gutes Spiel machen“, sondern auch ein „positives Ergebnis“, erklärte Clark.
Ein Europacup-Tor hat der Youngster in diesem Jahr bereits erzielt – am 14. März in der Europa League gegen Sparta Prag (6:1). Den früheren Klopp-Assistenten Pepijn Lijnders kennt er seit Jahren. Salzburgs neuer Chefcoach hat ebenso wie dessen Co-Trainer Vitor Matos, in Liverpool bis Sommer als „Development Coach“ ein wichtiges Bindeglied von der Akademie zu den Profis, eine wesentliche Rolle dabei gespielt, dass ihm einer seiner Lieblingsschüler nach Österreich gefolgt ist.
„Ich mag es, wie er an die Dinge herangeht“
„Ich weiß, welchen Fußball er spielen möchte und was er von einem erwartet“, sagte Clark über Lijnders. Er dürfte von seinem Förderer die Zeit bekommen, die er braucht. Auch nach schwächeren Leistungen hat ihn der Niederländer bisher immer verteidigt. Clark: „Ich mag es, wie er an die Dinge herangeht, einfach wie er den Fußball interpretiert. Ich freue mich, wieder unter ihm spielen zu dürfen.“
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