Schlechter Umgang

Soziale Netzwerke beeinflussen Arbeit laut Studie negativ

Web
12.03.2013 11:39
Die Digitalisierung der Gesellschaft verändert unser Leben - aber leider nicht nur zu unserem Besten. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Auftrag der Internet World Messe vom Institut ibi research an der Universität Regensburg durchgeführte Befragung unter 1.000 Experten der Internetbranche. Verantwortlich für mangelnde Höflichkeit im Alltag, Konzentrationsschwächen, weniger persönlichen Kontakt und andere Effekte seien vor allem die sozialen Netzwerke wie Facebook und Co., so die Studie.

Die Digitalisierung von Inhalten aller Art und die Erweiterung der Kommunikationsprozesse hätten in den letzten 15 Jahren zu einer Informationsüberflutung geführt, schreiben die Autoren. Vor allem die Entwicklung des öffentlichen Netzes, das insbesondere durch den Ausbau der sozialen Netzwerke für Jedermann zugänglich sei, sei hier der Haupttreiber.

Die stärksten Auswirkungen der Digitalisierung sehen 91 Prozent der Internetexperten im Bereich der Arbeitswelt. 79 Prozent der Experten stellen daher auch ein verändertes Verhalten der Arbeitnehmer im Arbeitsalltag durch die sozialen Netzwerke fest. Fehlende Trennung von Beruflichem und Privatem, Abnahme von Höflichkeitsformen sowie Konzentrationsschwäche sind nur einige der spontan genannten Effekte.

"Aus Sicht der Befragten hat die Nutzung sozialer Netzwerke sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf das Verhalten im Arbeitsalltag", kommentiert Studienleiter Michael Wittmann, Berater bei ibi research an der Universität Regensburg, die Ergebnisse. "Zum einen werden größere Kommunikationsbereitschaft und Transparenz als Folge wahrgenommen, auf der anderen Seite aber auch mangelnde Höflichkeit und sinkende Aufmerksamkeit."

Jugendliche nicht ausreichend vorbereitet
85 Prozent der Befragten beobachten diese Entwicklung vor allem bei jüngeren Arbeitnehmern. Aber auch schon bei der Vorbereitung auf die Arbeitswelt in Schule, Studium und Ausbildung sehen die Experten Defizite der heranwachsenden Generation. So sieht die Mehrheit vor allem Nachholbedarf bei den Themen Respekt (60 Prozent) und Umgangsformen (55 Prozent). Auch sorgen sie sich um ein sinkendes Bildungsniveau.

Die Jugendlichen bräuchten vor allem Unterstützung und Anleitung im Umgang mit den sozialen Netzwerken, heißt es. Die Verantwortung wird hier besonders bei den Erziehungsberechtigten und Bildungseinrichtungen gesehen. Dem eigenen Kind würden 28 Prozent der Befragten erst ab einem Alter von 15 Jahren die Nutzung sozialer Netzwerke erlauben.

Digitalisierung für Mehrheit mit Nachteilen verbunden
Immer mehr Menschen verbrächten ihre Zeit zudem sowohl beruflich als auch privat online und würden damit eine massive Verringerung persönlicher Kontakte in Kauf nehmen. Auch die permanente Erreichbarkeit führe zu einem dauerhaften Zeitdruck, der durchaus gesundheitliche Schäden nach sich ziehen könne. Unterm Strich sei für eine Mehrheit von 69 Prozent der befragten Experten die Digitalisierung daher mit konkreten Nachteilen verbunden, heißt es in der Studie.

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