Geht nicht, gibt's nicht. Zwei Mühlviertler ließen sich auch von Pannen, Hundebissen, schlechten Straßen und Hitze nicht aufhalten, sie wagten ein ganz großes Abenteuer und radelten von Wien bis nach Istanbul. Danach hatten sie einiges zu erzählen.
Per Flugzeug braucht man von Wien nach Istanbul nur rund zweieinhalb Stunden. Mit dem Auto muss man rund 16 Stunden einplanen. Zwei Nachbarn und Jugendfreunde aus Altenfelden bewältigten die Strecke nun in elf Tagen – mit dem Rennrad. Die Entscheidung war schnell getroffen: „Ich habe vergangenen Winter eine Herausforderung gesucht, und Johannes Bichler war nach wenigen Bieren überredet!“, lacht der Unternehmer Georg Wolfmayr.
Schwerer Start
Das Duo trainierte fleißig, denn sie hatten für ihre Reise nur elf Tage Zeit. Doch gleich am ersten Tag kamen die Schwierigkeiten: „Ich bin schon halbkrank weggefahren, hatte davor eine Magen-Darm-Grippe. Die wurde natürlich wieder schlimmer. Noch dazu hatte es bis zu 40 Grad Hitze, da habe ich wirklich schon gezweifelt, ob ich es durchhalte“, schildert der 45-Jährige. Doch bald schon ging es wieder bergauf: Die Krankheit verschwand, und die beiden Väter beschlossen, schon um fünf Uhr Morgens zu starten, um der größten Hitze zu entkommen.
170 Kilometer am Tag
Keine kleine Leistung, wenn man bedenkt, dass die beiden pro Tag rund 170 Kilometer unter die Räder brachten, sich am Abend spontan eine Unterkunft suchen und Wäsche waschen mussten, und sich anschließend auch noch unter die Einheimischen mischen wollten, und erst gegen Mitternacht ins Bett gingen. „Nach einigen Tagen waren wir aber so im Rhythmus, der Schlaf hat uns gar nicht mehr gefehlt!“, betont Johannes Wolfmayr.
Gefährliche Straßenhunde
Allerdings tauchten weitere Hindernisse auf: Mehrere Stürze, Pannen und Straßenhunde setzten den Jugendfreunden zu, dreimal erwischten die Tiere sogar die Satteltaschen. Dazu zwang die abnehmende Straßenqualität das Duo immer öfter dazu, auf der Autobahn zu fahren. „Zuerst war es nur auf einer gesperrten Fahrbahn, dann waren wir aber immer öfter auf dem Pannenstreifen unterwegs. Dort ist der Belag für Rennräder befahrbar, und gestört hat es niemanden!“, so Wolfmayr. „Aber je schlechter die Straßen, desto herzlicher, gastfreundlicher und offener wurden die Einheimischen! Immer wieder wollten wir Runden ausgeben, und wurden am Ende selbst eingeladen.“
Brücke als letzte Hürde
Eine allerletzte Hürde hätte das Ziel der Mühlviertler, nach Asien zu radeln, fast vereitelt: Keine der drei Brücken über die Bosporus-Meeresenge ist für Radfahrer geöffnet. „Wir haben es trotzdem probiert, und wurden prompt aufgehalten. Weil wir aber unsere „Wien-Istanbul“-Hemden anhatten, haben sich die netten Polizisten erbarmt, und einen Bus aufgehalten, der uns schließlich hinübergebracht hat. Es war eine unglaubliche Erfahrung, und wir würden es beide sofort wieder tun!“ Die nächste Reise der Radfreunde ist schon in Planung. Bis dahin aber sammeln sie nun Spenden für „HiKoeDe“, eine Organisation aus Lembach im Mühlviertel, die Hilfsgüter nach Rumänien bringt.
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