Was wie ein normales Unterhaus-Spiel in der 2. Landesliga Nord klang, entwickelte sich zu einem besonderen Fußballfest. Koppl demontierte Aufsteiger Gneis/ASK/PSV mit 7:1. Im Mittelpunkt stand aber weniger das Ergebnis als ein Europapokalsieger, der bei seinem Unterhaus-Debüt traf: Stefan Ilsanker.
Champions League-Idylle im beschaulichen Koppl: Stefan Ilsanker spielte unter Rangnick, Hütter, Glasner und sogar Trapattoni, schnürte seine Schuhe für Salzburg, RB Leipzig, Eintracht Frankfurt und Genua CFC. Am Samstag kam er eher unerwartet zu seinem ersten Einsatz für Koppl. Ilsanker, der aufgrund einer Verletzung des Stamm-Innenverteidigers Leonhard Schlager kurzfristig aushalf, nahm diese Herausforderung sofort an – und wie.
Stefan fühlt sich extrem wohl bei uns.
Koppl-Sektionsleiter Christian Forsthuber
Klarer Kantersieg
Für den Aufstiegsanwärter Koppl lief die Begegnung wie erwartet: Bereits nach 12 Minuten traf Ex-Profi und spielender Co-Trainer Lukas Schubert zur Führung. Kapitän Benjamin Maier erhöhte mit einem Doppelpack noch vor der Pause auf 3:0. In der 60. Minute war dann der große Moment gekommen: Nach einer mittelprächtigen Ecke von Schubert schraubte sich dessen Trauzeuge Ilsanker in die Höhe und drückte den Ball mit einem wuchtigen Kopfball ins Netz. Das Stadion bebte beinahe und auch der Torschütze selbst konnte sich ein Grinsen nicht verbergen. Nach erfolgreich erfüllter Mission wurde der Ex-Teamspieler ausgewechselt. „Der hat mal höher gespielt!“, schallt es dabei aus dem Publikum. Die längst entschiedene Partie endete noch mit 7:1, wobei Schubert selbst noch einmal anschreiben konnte.
Ilse hat Leo würdig vertreten.
Spieler-Co-Trainer Lukas Schubert
Alte Freunde wiedervereint
Was diesen Moment noch besonderer machte, war die Freundschaft, die hinter der sportlichen Fassade steht. Spieler-Co-Trainer Lukas Schubert und Stefan Ilsanker verbindet eine gemeinsame Geschichte. Die beiden kennen sich seit ihrer Jugendzeit und spielten bereits als Teenager zusammen. Im Nachwuchs trennten sich ihre Wege – bis jetzt. „Es war unglaublich! Ich durfte nach 20 Jahren wieder mit meinem besten Freund auf dem Platz stehen“, schildert Schubert überglücklich, der an diesem Tag ebenfalls glänzen konnte. Ein emotionales Ereignis, das an frühere Zeiten erinnerte.
Ilsanker – eine Respektsperson
Der Einfluss von Stefan Ilsanker ist nicht nur auf dem Platz spürbar. „Wenn Stefan etwas sagt, hören alle zu“, berichtet Sektionsleiter Christian Forsthuber über dessen Wirkung auf das Team. Besonders die jungen Spieler profitieren von seinem Input. Zwar sei Ilsanker nur sporadisch im Training, doch wenn er dabei sei, wirke das wie eine Motivationsspritze für die gesamte Mannschaft. „Sein Input ist unbezahlbar, selbst wenn er nur ab und zu mittrainiert“, ergänzt Schubert. Auch Coach Robert Lehmann weiß, welche Bedeutung der prominente Neuzugang für sein Team hat. „Stefan bringt Ruhe und Erfahrung in den Verein, das ist noch wichtiger als seine fußballerischen Fähigkeiten. Natürlich ist es großartig, wenn er uns auf dem Platz hilft, aber seine Präsenz außerhalb des Spielfelds ist unbezahlbar.“
Koppl hat jetzt einen Spieler mit 61 Länderspielen.
Spieler-Co-Trainer Lukas Schubert
Die beiden Säulen des Erfolgs
Lukas Schubert, der ebenfalls eine beeindruckende Fußballer-Karriere hinter sich hat, bringt viel Erfahrung mit und gilt in seiner Rolle als Dreh- und Angelpunkt des Koppler Spiels. „Schubert ist kein Schönwetter-Kicker, er macht auch die Drecksarbeit“, lobte ihn Forsthuber nach dem Spiel. Auch Trainer Lehmann ist kein Unbekannter im österreichischen Fußball: Der ehemalige Grödig-Spieler gilt als Taktikfuchs und hat ein feines Gespür für das Timing, junge Talente ins Team einzubauen. In Koppl haben sie gemeinsam eine Atmosphäre geschaffen, in der sich erfahrene Spieler wie Ilsanker und Schubert mit aufstrebenden Nachwuchskräften ergänzen. „Wir wollen hier etwas Langfristiges aufbauen. Unsere Mission ist es, eine Anlaufstation für die Koppler Jugend zu schaffen“, betont Lehmann. Die Erfolge geben ihm recht: Koppl hat sich im Spitzenfeld der Liga etabliert.
Wenn Jugendspieler lieber zu uns als zu Red Bull wollen, bekomme selbst ich noch Pipi in die Augen!
Koppl-Coach Robert Lehmann
Große Namen, große Ziele?
Trotz der prominenten Besetzung bleibt Koppl auf dem Boden der Tatsachen. Das befreundete Trio aus Ilsanker, Schubert und Lehmann mag für Außenstehende wie ein „All-Star-Team“ im Unterhaus wirken, doch die Ziele sind bescheiden. „Es geht uns nicht darum, in die höchste Liga aufzusteigen oder Titel zu holen“, erklärt Lehmann. „Wir wollen vor allem eine Atmosphäre schaffen, in der sich junge Spieler entwickeln können, und das funktioniert gerade wunderbar.“ Dass Koppl trotzdem das Potenzial hat, in der Liga für Furore zu sorgen, zeigte sich eindrucksvoll. Der 7:1-Sieg war nicht nur das Ergebnis von individueller Klasse, sondern auch von mannschaftlicher Geschlossenheit.
Ich stehe 100% zu Koppl!
Koppl-Coach Robert Lehmann
„Wenn es sich ergibt, wird Ilse irgendwann wieder spielen. Das ist leider kein Dauerzustand. Unsere Tür steht aber immer offen für ihn“, erklärt Schubert scherzhaft. So kann man sich in Koppl weiterhin darauf freuen, dass ein Europapokalsieger in ihrem Trikot aufläuft. Frankfurt oder Genua, Hauptsache Koppl! Thomas Schaier
2. Landesliga Nord: Köstendorf – Mattsee 4:0 (2:0), HSV Wals – Abersee 7:2 (5:1), Strobl – Fuschl 2:1 (1:0), Koppl – Gneis/ASK/PSV 7:1 (3:0), St. Koloman – Wals-Grünau 1b 3:0 (0:0), Faistenau – Oberalm 2:2 (2:1), Seekirchen 1b – Hof 5:0 (0:0).
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