Matthäus im Interview:

„Die Qualität ist da – ihr werdet Spiele gewinnen“

Fußball International
30.09.2024 06:47

Weltfußballer und Deutschlands Legende Lothar Mattäus verfolgt den heimischen Fußball genau. Mit der „Krone“ spricht er über Salzburg und Sturm in der Champions League, den Titelkampf und den Derby-Skandal …

„Krone“: Als Sky-Experte und Ex-Trainer von Salzburg und Rapid verfolgen Sie die österreichische Liga – überrascht Sie die Spannung an der Spitze?Matthäus: Nein, aber das tut dem Fußball gut. In vielen Ligen straucheln die Großen, die vermeintlich Kleinen haben weniger Druck, werden taktisch immer besser. Man gewinnt keine Spiele mehr so wie vor 10, 15 Jahren, man muss Respekt haben. Es braucht Qualität, die Punkte zu holen, mit denen man fix kalkuliert hat. Dazu kommen die englischen Wochen. Es wird rotiert, man verliert vielleicht den Fluss. Das spielt alles eine Rolle.

Welcher Klub hat Sie bislang überrascht?
Wolfsberg, Blau Weiß Linz. Und Rapids Spiel gefällt mir gut. Natürlich drücke ich meinen Ex-Klubs noch die Daumen.

Von 2001 bis 2002 coachte Lothar Matthäus den SK Rapid, von 2006 bis 2007 war er als Co-Trainer von Red Bull Salzburg tätig. (Bild: GEPA/GEPA pictures)
Von 2001 bis 2002 coachte Lothar Matthäus den SK Rapid, von 2006 bis 2007 war er als Co-Trainer von Red Bull Salzburg tätig.

Aber?
Die Szenen nach dem Derby haben im Fußball nichts verloren. Ich habe früher als Sky-Experte in Wien ähnliches erlebt. Das war zu erwarten, da hat man viel zu lange zugeschaut. Die Rivalität ist besonders. Es ist der richtige Schritt, jetzt auf die Gästefans zu verzichten.

Österreich ist mit vier Klubs international dabei – ein weiterer Schritt zu einer Fußball-Nation?
Das ist ein Spiegelbild des ÖFB. Auch wenn das Ergebnis bei der EURO dann enttäuschend war, wie ihr euch präsentiert habt, war stark. Das Team hat die Begeisterung geweckt, dann kommt der Nachwuchs. Früher war euer Fußball im Niemandsland, da gab es Thomas Muster im Tennis, haben die Skifahrer Medaillen geholt. Jetzt laufen die Kinder mit den Trikots herum. Man braucht diese Begeisterung. Red Bull hat das international mit guten Ergebnissen auch ausgelöst, Sturm ist nachgezogen.

Was trauen Sie Salzburg und Sturm in der Champions League zu?
Zum Start gab es machbare Aufgaben, leider Niederlagen. Aber sie werden daheim Spiele gewinnen, die Qualität ist da.

Ist Salzburgs Kader möglicherweise zu jung für die Königsklasse?
Man darf die Erwartungen nicht zu hochschrauben. Das 0:3 in Prag war lehrreich. Sie werden brauchen, um wieder dort hin zu kommen, wo sie vor fünf, sechs Jahren waren. Da haben sie auch international ein Zeichen gesetzt.

Was halten Sie vom neuen Modus mit 36 Teams?
Ich bin begeistert, es gibt in der Champions League schon jetzt Endspiel-Paarungen. Man muss von Anfang an konzentriert, voll da sein. Jedes Tor kann entscheidend sein.

Was sagen Sie zur Entwicklung, dass die heimischen Top-Teams fast nur noch auf Legionäre setzen?
Einige Spieler waren einfach besser als eure Liga, wenn ich an Sabitzer oder Laimer denke. Es ist normal, dass sie den nächsten Schritt machen. Eure Teamspieler spielen in den besten Ligen der Welt.

Marcel Sabitzer kickt mittlerweile für Dortmund. (Bild: AFP/APA/Pau BARRENA)
Marcel Sabitzer kickt mittlerweile für Dortmund.

Aber wer kommt nach?
Ihr habt vier Klubs im internationalen Geschäft. Dazu tragen auch die Legionäre bei. Wenn gute Ausländer kommen, müssen sich die heimischen Spieler mit ihnen messen. Das hebt die Qualität. Das ist die Herausforderung. So war es bei mir bei Inter Mailand auch. Ich kenne es nicht anders.

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