Stefan Zweigs magisches Abschiedswerk „Schachnovelle“ als packendes Brillanz-Solo des Universalkünstlers Nils Strunk am Burgtheater. So wird Theater wieder attraktiv!
Natürlich ist das kein Zufall: Was der neuen Burg-Direktion bisher gelungen ist, betrifft ausnahmslos die Bearbeitung von Prosatexten. Nicht etwa das überall grassierende Exekutieren klassischer Romane mit tölpelhaft verteilten Rollen. Sondern die fast ausstattungslose Konzentration auf den Text, die Geschichte und die Verwandlungskunst der Schauspieler. Nach Rainald Goetz („Holtrop“), Virginia Woolf („Orlando“) und Thomas Bernhard („Holzfällen“) profitiert davon jetzt Zweigs Abschiedswerk „Schachnovelle“.
Der Schauspieler Nils Strunk, diesfalls auch Komponist und akrobatisch skurriler Stummfilmpianist, nimmt die Aufgabe mit drei Jazz-Musikern allein auf sich. Das Verfahren ist heikel: die todtraurige Geschichte eines Nazi-Opfers auf dem Seeweg in ein Exil ohne Erlösung als Brillanzsolo von höchst unterhaltsamen zwei Stunden? Und wie das geht! Strunk nimmt sich für jede der handelnden Personen Zeit. Er bemüht brachialen Slapstick, weiß aber auch, wann das Ende aller Pointen gekommen ist.
So. Und jetzt diese Tugenden auch für die Klassiker des Theaters. „Hamlet“ und der „Eingebildete Kranke“ wurden mit postdramatischem Unfug drangsaliert. Alle Macht den genialen Texten, den fesselnden Geschichten und der Verwandlungskunst der Schauspieler!
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