Opfer lag im Koma

„Wollte nicht schlagen, sondern nur reden“

Salzburg
30.09.2024 20:30

Sieben Jugendliche sitzen nach einer Gewalttat im Bischofshofener Bahnhof am Montag im Salzburger Landesgericht vor der Richterin. Eines der Opfer war nach der Schlägerei für drei Tage im Koma: Weil er mit dem Kopf auf den Beton geknallt war. Im Hintergrund ging es um ein Mädchen.

Alle sieben Angeklagten sind zwischen 15 und 19 Jahre alt und sind Freunde. Allesamt sind im Pongau aufgewachsen und bis auf einen auch hier geboren. Lediglich die Reisepässe sind unterschiedlich: Zweimal Österreich, zweimal Serbien sowie je einmal Bosnien, Türkei und Slowenien. Und alle sieben unbescholtenen Jugendlichen – davon drei in U-Haft – müssen sich am Montag im Landesgericht dem Vorwurf der absichtlich schweren Körperverletzung mit Dauerfolgen stellen.

Opfer schlug mit Kopf auf Boden auf – bewusstlos
Hintergrund war die Gewalttat am 23. Juni auf einem Bahnsteig des Bahnhofs Bischofshofen, die landesweit Wellen geschlagen hatte.Vor allem da eines der drei Opfer nach dem Passierten für drei Tage im künstlichen Tiefschlaf war – wegen schwerster Kopfverletzungen. Laut dem Staatsanwalt sei der junge Mann „bewusstlos mit dem Kopf auf den Boden aufgeschlagen“, nachdem er zuvor Schläge kassiert hatte.

Der Ankläger sieht bei allen zumindest eine Tatbeteiligung: ob physisch oder psychisch. Ein Verteidiger bezeichnete das Ganze als „entbehrliche Stänkerei zwischen Halbstarken“.

ÖBB-Kameras nahmen die Gewaltszenen auf
Die Anwälte wiesen mit Kritik daraufhin, dass ausgerechnet das Opfer zuerst handgreiflich wurde. Einige monierten, dass Angeklagte wegen U-Haft ihre Lehrstelle verloren haben.

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Und warum braucht man dann gleich elf Leute zum Reden?

Vorsitzende Richterin Christina Bayrhammer zum 16-Jährigen

Das Gericht spielte Aufnahmen der ÖBB-Kameras ab: Eine Schlägerei unter etwa 15 Jugendlichen mit Faustschlägen und Tritten war zu sehen. Und auch, wie das Opfer zu Boden gezogen wurde und dabei mit dem Kopf auf das Pflaster knallte. Auslöser für den Tumult war ein Telefonat: Ein Mädchen fühlte sich offenbar von den drei Männern – darunter eben das Opfer – bedrängt und rief ihren Ex an, den Zweitangeklagten. „Deswegen habe ich ihn angesprochen“, meinte der 16-Jährige. Er rief deshalb seine Freunde zusammen, betonte aber auch: „Ich wollte nicht schlagen, nur die Sache klären. Mit Worten, nicht mit Fäusten.“ Die Richterin wunderte sich: „Und warum braucht man elf Leute zum Reden?“

Nach einer mehrstündigen Verhandlung wurde der Prozess noch ohne Urteil auf Freitag vertagt.

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