Von Corona über Keuchhusten bis zu Mykoplasmen: Immer mehr Patienten drängen in steirische Arztpraxen. Mediziner bemängeln zu Beginn der Infektsaison unzureichende Diagnostikmöglichkeiten. Die Krankenkasse reagiert verschnupft.
Das Wartezimmer von Gudrun Zweiker ist am Montag voll. Die meisten Patienten antworten auf die Frage nach den Beschwerden mit Schnupfen, Halsweh und Husten. „Das kann natürlich alles sein“, sagt die Allgemeinmedizinerin aus dem oststeirischen Straden. „Deshalb wäre es gut, wenn endlich der Dreifachtest für Covid, RSV und Grippe flächendeckend zum Einsatz kommen würde.“
Eine rasche Abklärung wäre vor allem dafür wichtig, das richtige Medikament verabreichen zu können: „Ich sehe jetzt wieder sehr viele Covid-Fälle“, erzählt Zweiker. Die entsprechende Arznei kann aber nur bei einem positiven Test verschrieben werden – für Ärzte wie Patienten eine wenig zufriedenstellende Situation.
Wir leben in einem derart hochentwickelten Land, haben viele gute Arzneien – und scheitern dann am Testen. Das kann es ja nicht sein.
Gudrun Zweiker, Hausärztin in Straden
Bild: Sissi Furgler
Ärztekammer-Präsident Michael Sacherer drängt ebenso auf eine „zeitgemäße Infekt-Diagnostik“: „Neben Covid, RSV und Grippe haben auch noch Keuchhusten, Pneumokokken, Streptokokken oder etwa Mykoplasmen durchaus ähnliche Symptomen im Frühstadium“, weiß der Experte. Durch eine schnellstmögliche Reaktion könnten Infektionsketten „durchbrochen und damit vulnerable Gruppen wie Säuglinge oder ältere Menschen richtig behandelt werden.“
Ab heute CoV-Gratistests für Risikopatienten
Nach langen Verhandlungen konnten sich Krankenkasse und Ärztekammer kürzlich zumindest einmal auf eines einigen: Für Risikopatienten gibt es ab heute (1. Oktober) wieder CoV-Gratistests.
Hoffnung auf eine Ausweitung zerschlägt der steirische ÖGK-Boss Josef Harb auf „Krone“-Anfrage: „Wir können den Nutzen von Flächentestungen nicht erkennen. Ob es sich um eine bakterielle oder virale Infektion handelt, sollte doch eigentlich die ärztliche Einschätzung klären.“ Das Geld käme schließlich nicht aus dem Tresor, sondern von den Beitragszahlern.
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