Basaksehir, Rapids Start-Gegner in der Conference League, interessiert bis auf den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan kaum. Lob gibt’s aber von Ex-ÖFB-Kicker Veli Kavlak.
„Wie viele Fans werden erwartet?“ Die erste Frage, die Robert Klauß an türkische Experten einfällt. Klar, Basaksehir, also die Mannschaft, hat Rapids Trainer per Video zerlegt, analysiert. Aber das Umfeld gibt Rätsel auf.
Denn Rapids erster Gegner morgen in der Conference League ist kein typisch türkischer Verein. „Sie haben Zuschauer, keine Fans“, bestätigt Veli Kavlak. Der Ex-Rapidler ist jetzt U19-Trainer von Ex-Klub Besiktas, lebt in Istanbul, kennt Basaksehir: „Der Klub ist gut organisiert, der Trainer sehr diszipliniert. Dort kann man in Ruhe arbeiten.“ Über den Ankick um 17.30 Uhr Ortszeit regt sich daher auch keiner auf. Basaksehir interessiert ja kaum …
… außer Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Bis 2014 war der Klub eine Betriebsmannschaft der Istanbuler Stadtverwaltung. Dann entdeckte Erdogan Basaksehir als „Spielzeug“. Plötzlich mussten der Flughafen, die Krankenhauskette und die Wasserwerke sponsern. Erdogan selbst durfte bei einem Promi-Match einen Hattrick für Basaksehir, natürlich live im TV, erzielen – seit damals wird seine Rückennummer 12 nicht mehr vergeben.
Mehr Retortenklub geht kaum. Geld spielt(e) keine Rolle, mit Altstars wie Robinho oder Demba Ba wurde der Klub 2020 sogar Meister. „Bei Spielern ist der Verein beliebt“, nickt Kavlak. Das Geld kommt pünktlich – was in der Türkei nicht selbstverständlich ist. „Aber sie leisten auch gute Arbeit, bereits im Nachwuchs“, so Kavlak.
Hochkaräter im Kader
Daher sind die Transferausgaben – untypisch für die Türkei – überschaubar. In diesem Sommer waren es 2,7 Millionen Euro. Da gab Rapid mehr aus, nahm aber auch mehr ein. Hochkaräter finden sich dennoch im Kader des „FC Erdogan“, der seit Jahren Stammgast in Europa ist. Allen voran natürlich Stürmer Piatek, einst Milan 35 Millionen Euro wert. Der Pole traf ja auch bei der EURO gegen Österreich. Basaksehirs Topscorer ist aber der Brasilo Figueiredo.
„Sie haben richtig gute Einzelspieler“, weiß Klauß, dass morgen wohl der schwerste Gegner in der Ligaphase wartet. Kopenhagen empfängt Rapid dann ja daheim. Kavlak traut seinem Ex-Klub jedenfalls einen Sieg zu. Ob mehr als 3000 Zuschauer kommen, weiß er nicht. Er selbst will dabei sein. So wie 500 Rapid-Fans.
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