Der Flug nach Istanbul stresste Guido Burgstaller mehr als der Start in die Conference League bei Basaksehir. Für Rapid geht der Leithammel gern ein Risiko ein.
Die „Krone“ berichtet aus Istanbul
Überpünktlich um 13.01 Uhr setzte Rapids Charter am Dienstag in Istanbul auf. Es war ein Airbus A320, eine große Maschine mit 180 Rapidlern. Wichtig für Guido Burgstaller, der in Reihe 9 keine Miene verzog. Für ihn jedes Mal eine Qual.
„In eine kleine Propellermaschine steig ich nämlich nicht mehr ein“, konnte der 35-Jährige erst auf festem Boden über seine Flugangst auch schmunzeln. „Dafür habe ich in Deutschland zu viel erlebt, da sind wir zu fast jedem Spiel geflogen. Das kostet mich so viel Energie, weil ich so angespannt bin. Da fahre ich lieber acht Stunden mit dem Bus oder dem Zug.“
Im internationalen Geschäft schwer möglich, schon gar nicht nach Istanbul. Wo Burgstaller heute sein 44. Europacup-Spiel absolviert. Sein bisheriges Highlight? „Mein Tor in der Champions League für Schalke, wir mussten gewinnen“, denkt er sofort an sein 1:0 beim 2:0 gegen Galatasaray 2018. „Manchester war dann nicht so schön“. Mit 0:7 endete bei City die Reise im Achtelfinale durch die Königsklasse. Im Jahr davor war – trotz Burgi-Tor – bei Ajax im Viertelfinale der Europa League Endstation.
Höchstes Energielevel
Was ist in seiner letzten Saison im kleinsten europäischen Bewerb mit Rapid möglich? „Dafür ist es zu früh, ich kämpfe noch mit dem neuen Format (Anm. 36er-Liga)“, lacht der Leithammel. „Ich bin halt von der alten Schule, mit Hin- und Rückspiel. Jetzt musst du überall auf Sieg spielen. Aber nichts ist mehr selbstverständlich. Alles kann passieren. Das hat man in der Quali gesehen.“
Da schrieb Burgstaller mit vier Toren an, war er Rapids „Mr. Europacup“. Zuletzt platzte auch in der Liga sein Knoten. Für ihn nebensächlich: „Ich bin keine 22 mehr, ich mache mir da keinen Stress, wenn ich einmal nicht treffe. Hauptsache, die Mannschaft ist erfolgreich.“
Und für die geht er auch ein Risiko ein. „Ich hatte im Kopf drinnen, das sich das Derby ausgehen muss“, erzählt er von seinem verfrühten Comeback. „Aber du weißt nie, ob der Muskel wieder aufreißt.“ Der Oberschenkel hielt. „Ich hatte danach aber am ganzen Körper einen Muskelkater, da ist es mir richtig schlecht gegangen.“
Jetzt ist die Gefahr gebannt. Gegen den LASK rackerte er 90 Minuten problemlos. „Es ist schwer, alle drei Tage aufs höchste Energielevel zu kommen“, weiß Burgi. Aber für heute ist er bereit. Sonst hätte er sich den Flug auch nicht angetan.
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