Die Schäden durch das Hochwasser in der U2-Baustelle Pilgramgasse sind enorm – Baumaschinen und Tunnelbagger sind zerstört, die Bauarbeiten in der Bundeshauptstadt sind dort vorerst gestoppt. Die „Krone“ war bei einem Lokalaugenschein im U-Bahn-Tunnel.
Das Hochwasser war für Wien eine Herausforderung. Dass die Stadt gut durch die Situation gekommen ist, ist dem vorausschauenden Hochwasserschutz vergangener Jahrzehnte zu verdanken und dem raschen Handeln von Verantwortlichen und Einsatzeinheiten, die umfassende Maßnahmen in die Wege geleitet haben.
Eigentlich dachte man, dass die Schäden an der Öffi-Infrastruktur gering gehalten werden konnten. Doch jetzt, nach über zwei Wochen intensiver Aufräumarbeiten, ist das verheerende Ausmaß sichtbar geworden. Die Schäden bei der U2-Baustelle Pilgramgasse sind enorm!
Trotz Schutzmaßnahmen massiver Wassereintritt
Durch den massiven Wassereintritt wurden die Spezial-Baumaschinen und Fahrzeuge im Schacht bei der Rechten Wienzeile zerstört. Insgesamt traten am 15. September 2024 19.000 Kubikmeter Wasser in die Baustelle ein. Die Mitarbeiter mussten damals die Baustelle verlassen. Im Schacht stand das Wasser 10 Meter hoch. Die Wassermassen und der Schlamm danach tagelang aus dem Schacht gepumpt und entfernt werden – obwohl beim Wienfluss eine Hochwasserschutz-Wand installiert wurde.
Doch es kommt noch schlimmer: Die enormen Wassermassen des 1000-jährlichen Hochwassers haben auch die Sohle des Wienflusses in Teilen des U2-Baubereichs stark beschädigt. Eine intakte Sohle ist aber notwendig, um die Tunnelarbeiten durchführen zu können. Die Platten des Wienflusses dienen nämlich als Arbeitsplattform, auf der auch Baugeräte deponiert werden. Beim „Krone“-Lokalaugenschein am Mittwoch wurden gerade die letzten großen Spezialmaschinen, wie Bohrwagen oder Tunnelbagger, zerlegt und mit einem Kran aus der Baugrube gehoben.
Droht jetzt noch mehr Bauverzögerung?
Erst im August 2024 wurde bekannt, dass sich die Eröffnung der U2 bis Matzleinsdorfer Platz auf das Jahr 2030 verschieben wird. Ganze zwei Jahre später als geplant. Wegen „geologischer Herausforderungen“ und ebenfalls wegen Wassereintritten. Auch die Baukosten explodierten: Die erste Bauphase des Milliardenprojekts wird um bis zu 300 Millionen Euro teurer. Und wann fährt die U2 endlich wieder zwischen den Stationen Karlsplatz und Schottentor? Laut Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) soll die U2 „Ende Oktober plus vielleicht zwei Wochen“ wieder durchgehend fahren.
Es wird hier im Bereich der U2-Baustelle Pilgramgasse zu einer monatelangen Verzögerung kommen. Die Auswirkungen auf das Gesamtprojekt sind derzeit aber noch nicht abschätzbar.
Gudrun Senk, technische Geschäftsführerin der Wiener Linien
Bild: Jöchl Martin
Jetzt müssen sich die Wiener Linien mit den Baufirmen um die Anschaffung von Ersatzgeräten kümmern, um die Arbeiten hier so rasch wie möglich wieder aufzunehmen. Fix ist nur, dass es im Bereich der Pilgramgasse zu einer monatelangen Bauverzögerung kommen wird. Weder das finanzielle Ausmaß noch die zeitlichen Auswirkungen auf das Gesamtprojekt können derzeit genannt werden. Gemeinsam mit den Baufirmen und der MA45 (Wiener Gewässer) werde an einer Lösung für eine rasche Instandsetzung im Baubereich gearbeitet.
„Es gibt aktuell acht Großbaustellen. Die Teams, die hier im Einsatz waren, wurden verlagert. Der Bau soll nicht verzögert werden. Wir wollen keine Zeit verlieren“, beteuert Wiener-Linien-Vorständin Gudrun Senk.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.