Das „EuregioDramaLab“ bietet eine grenzüberschreitende Plattform für szenisches Schreiben. Thomas Posch konnte die Jury mit seinem Projekt „Radio Brenner“ überzeugen.
Das Tiroler Landestheater, die Vereinigten Bühnen Bozen und die Centrale Fies riefen in der Spielzeit 2023/24 das grenzüberschreitende und multidisziplinäre Projekt „EuregioDramaLab“ ins Leben, um die künstlerische Zusammenarbeit mit Unterstützung der Euregio zu stärken. Erstmals können dabei Autorinnen und Autoren mit Bezug zur Euregio an diesem mehrsprachigen Projekt für dramatisches Schreiben teilnehmen. Anmeldungen waren bis zum 31. August möglich. Jetzt stehen die drei kreativen Köpfe fest, die im Sommer durch einen Opencall anhand ihrer eingereichten Ideen oder Texte von einer Jury ausgewählt wurden, und erhalten eine Prämie von 2500 Euro.
Wir waren überwältigt von der Qualität und Vielfalt der eingereichten Projekte. Es war eine Freude, aus einer so hochkarätigen Fülle wählen zu dürfen.
Elisabeth Schack
Elisabeth Schack, Co-Direktorin des Schauspiels am Tiroler Landestheater, Projektverantwortliche und Mitglied der Jury, zeigte sich begeistert: „Wir waren überwältigt von der Qualität und Vielfalt der eingereichten Projekte. Es war eine Freude, aus einer so hochkarätigen Fülle wählen zu dürfen.“ Die Jury, bestehend aus Vertretern der drei beteiligten Institutionen und drei Mentoren, wählte vor Kurzem mit Thomas Posch (Tirol), Maria Christina Hilber (Südtirol) und Laura Venturini (Trentino) die zwei Gewinnerinnen und den Gewinner.
Als es geil war, verbotene Radiosender zu hören
Thomas Posch, 42-jähriger Gemüsebauer, Diplomkrankenpfleger und Autor seiner eigenen Kabarettprogramme aus dem ländlichen Haller Stadtteil Heiligkreuz, widmet sich in seinem Schreibprojekt der Geschichte des ehemaligen Piratensenders „Radio Brenner“, der in den 1980er-Jahren sowohl rechtlich als auch technisch Grenzen überschritt, wie Posch im Gespräch mit der „Krone“ mitteilt.
Warum? Weil in Deutschland und Österreich der Rundfunk damals ein staatliches Monopol war – im Gegensatz zu Italien. Daher wurde in den 1970er- und frühen 1980er-Jahren Sterzing, die „nördlichste italienische Stadt“, zur Heimat diverser Radiostationen, welche Richtung Norden sendeten. Unter diesen war auch „Radio Brenner/Südtirol 1“, dessen Ausstrahlung über das Bundesland Tirol hinaus weit in den südbayrischen Raum hinein erfolgte. Zunächst übrigens von einer Sendeanlage nahe dem Gipfel der Flatschspitze aus etwa 2500 Meter Höhe, etwa drei Kilometer südlich des Brennerpasses.
Die Musikauswahl war ein buntes Gemisch aus aktuellen Titeln und Oldies, einem beliebten Wunschkonzert.
Thomas Posch
„Telefonnetz war teilweise blockiert“
Posch, der zudem für den Österreichischen Kabarettpreis nominiert ist, erzählt unter anderem folgende Begebenheit aus dieser heute schwer vorstellbaren Zeit der Piratensender: „Die Musikauswahl war ein buntes Gemisch aus aktuellen Titeln und Oldies, einem beliebten Wunschkonzert. Hier konnte man anrufen und sich Titel wünschen, die dann auch meist gespielt wurden. Die Anzahl der Anrufer war so hoch, dass zeitweise das Telefonnetz in Sterzing blockiert war.“
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