Konflikt mit der ÖGK

Ärzte streichen in der Nacht Bereitschaftsdienste

Der Honorarstreit zwischen Ärztekammer und ÖGK hat für Patienten Folgen.  

(Bild: bongkarn - stock.adobe.com / KroneMED)

Eine weitreichende Änderung gibt es in der Gesundheitsversorgung in Tirol. An Wochenenden und Feiertagen gibt es keinen nächtlichen Bereitschaftsdienst für Allgemeinmediziner mehr. Das hat für Patienten Folgen und ist Auswirkung eines erbitterten Honorarstreits. 

Es ist eine Nachricht mit weitreichenden Folgen, die die Tiroler Bevölkerung ausgerechnet vor der Grippe-Hochzeit erreicht. Wie die Tiroler Ärztekammer mitteilt, wird seit 1. Oktober der Wochenend- und Feiertagsbereitschaftsdienst bei Allgemeinmedizinern in der Nacht nicht mehr besetzt. „Der Dienst steht nunmehr an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 9 bis 21 Uhr zur Verfügung“, wird verlautbart.

Der Bereitschaftsdienst ist wichtig für die Versorgung in vielen Regionen. Die ÖGK will hierfür aber keine extra Finanzierung zur Verfügung stellen.

Momen Radi, Ärztekammer

Ärzte gehen mit der ÖGK hart ins Gericht
Bisher war auch an Wochenenden in jedem Gesundheitssprengel rund um die Uhr ein Bereitschaftsarzt für Patienten erreichbar. In Innsbruck ist das seit einiger Zeit vorbei, nun auch im Rest des Bundeslandes.

Die Ärztevertreter betonen, dass sie in ländlichen Regionen den Bereitschaftsdienst weiter freiwillig anbieten wollten. „Die ÖGK will hierfür aber keine Finanzierung zur Verfügung stellen“, kritisiert Momen Radi, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in Tirol.

Es war ein Vorschlag der Ärztekammer, die Bereitschaftsdienste an Wochenenden und Feiertagen zeitlich einzuschränken.

ÖGK

ÖGK verweist auf den Wunsch der Mediziner
Es spießt sich an der Frage, wie die Nachtdienste honoriert werden. Die Ärztekammer pocht auf eine zusätzliche Abgeltung, „um den Job eines Kassenarztes nicht noch unattraktiver zu machen“. Die ÖGK hält fest, dass es ein Vorschlag der Ärztekammer gewesen sei, die Bereitschaftsdienste an Wochenenden und Feiertagen zeitlich einzuschränken. „Die Stunden wurden bei gleichbleibendem Lohn um die Hälfte reduziert – in anderen Branchen gilt das als großer Erfolg“, heißt es.

Die zusätzlichen Forderungen der Ärzte seien beträchtlich, aber man stehe diesen nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber, verweist die ÖGK auf die laufenden Honorarverhandlungen. Diese gestalten sich heuer besonders schwierig. Die Fronten zwischen Tiroler Ärztekammer und ÖGK sind verhärtet. 

Patienten müssen andere Wege finden
Was die Einschränkung der Bereitschaftsdienste für die Bevölkerung bedeutet? Diese muss bei nächtlichen Beschwerden an Wochenenden nun entweder die Gesundheitshotline 1450 anrufen, die Rettung alarmieren oder in eine Spitalsambulanz. Der über Jahrzehnte funktionierende Bereitschaftsdienst ist vorerst Geschichte.