Der Pflegebereich wirbt intensiv um neue Mitarbeiter aus dem Ausland. Während 29 philippinische Pflegekräfte im November ihren Dienst im Burgenland startet, sind seit Anfang Oktober auch fünf indische Pflegefachkräfte im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt tätig. Weitere könnten folgen.
Ob in Kliniken, Pflegeheimen oder bei mobilen Diensten: Pflegekräfte sind gefragt. Während man seitens des Landes betont, dass so gut, wie alle Stellen in Spitälern und Sozialeinrichtungen besetzt sind, kämpfen auch private Einrichtungen mit dem Personalmangel. „Die Pandemie hat die Müdigkeit in der Pflege offensiv gemacht“, sagt Sieglinde Pfänder, Rektorin der Diakonie, wo rund 300 Mitarbeiter beschäftigt sind, „und auch höhere Löhne sind nicht das Allheilmittel, um das Berufsbild attraktiver zu machen. Die große Belastung ist das Problem.“
Land setzt auf Maßnahmenpaket gegen Pflege-Notstand
Mit einem Maßnahmenpaket – pflegende Angehörige, Pflegestützpunktmodell, Anstellungsmodell – will das Burgenland aber österreichweit Vorreiter sein, wenn es darum geht, den Pflege-Notstand zu bekämpfen. Auch Personal aus dem Ausland soll dazu beitragen. Im November sollen die 29 philippinischen Pflegerinnen, die seit einem Jahr im Burgenland Deutsch lernen, zu arbeiten beginnen.
Namasté im Burgenland
Unterstützung kommt auch aus Indien. Eine Vereinbarung zwischen dem Land und den Diözesen Eisenstadt und Kanjirapally, jährlich 50 Pflegekräfte pro Jahr ins Land zu holen, tritt 2025 in Kraft. Die ersten Pflegekräfte lernen bereits in ihrer Heimat Deutsch und werden auf ihren Einsatz im Burgenland vorbereitet, heißt es aus dem Büro des Landeshauptmannes. Auch die Diakonie Burgenland erwartet Hilfe aus Indien. Vier Zusagen seien fix, weitere könnten folgen.
Das Burgenland hat mit dem Anstellungsmodell für Studierende und Schüler ein österreichweit einzigartiges Anreizmodell zur Ausbildung von Pflegefachkräften entwickelt, das großartig angenommen wird. Um die Pflegequalität und den Pflegebedarf in den kommenden Jahren abzusichern, ist die Rekrutierung von Pflegekräften aus dem Ausland eine sinnvolle ergänzende Maßnahme.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil
Fünf Inderinnen im Krankenhaus Eisenstadt im Dienst
Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt ist man schon einen Schritt weiter. Auch die Ordensprovinz setzt auf Verstärkung durch indische Pflegekräfte, basierend auf einer Zusammenarbeit mit dem Orden der Barmherzigen Brüder im südindischen Kerala. Fünf Frauen aus Indien haben ihren Job als Pflegefachassistenz in Eisenstadt bereits angetreten. Mit Diplom, Visum, Rot-Weiß-Rot Karte und Sprachnachweis im Gepäck haben sie den Schritt nach Österreich gewagt, nachdem sie in ihrer Heimat Indien bereits erste Berufserfahrung gesammelt haben. Im Rahmen des Nostrifikationsprozesses werden sie jetzt in Eisenstadt darauf vorbereitet, die Qualifikation zur Diplomierten Gesundheits- und Pflegekraft zu erlangen.
Unsicherheiten abzubauen, kulturelle Offenheit fördern
Pflegedirektorin Brigitte Polstermüller war persönlich in den Prozess des Beziehungsaufbaus involviert: „Es ist entscheidend, Ängste und Unsicherheiten auf beiden Seiten abzubauen und eine kulturelle Offenheit innerhalb des Teams zu fördern.“ Regelmäßiger Austausch fand via Videocall zwischen den indischen Kollegen und Mitarbeitenden des Eisenstädter Brüderkrankenhauses zu thematischen Schwerpunkten wie Sprache und Kultur in Österreich, Wissenstransfer mit besonderem Fokus auf das österreichische Gesundheitssystem, Hygienevorschriften und das Verständnis der Unterschiede im Berufsbild Pflege in Österreich und Indien statt.
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