„Die Antwort ist nein“

Biden gegen Angriff auf iranische Atomanlagen

Außenpolitik
02.10.2024 19:28

Nach dem iranischen Raketenhagel auf Israel am Dienstag stellt sich US-Präsident Joe Biden öffentlich gegen einen möglichen Vergeltungsschlag auf iranische Atomanlagen. Teheran warnt Washington unterdessen, sich in den Konflikt einzumischen – andernfalls seien schlimme Konsequenzen zu befürchten.

„Die Antwort ist nein“, so Biden am Mittwoch auf eine Frage zu einem möglichen Vergeltungsschlag auf iranische Atomanlagen. Die israelische Reaktion auf den iranischen Raketenangriff vom Dienstagabend müsse „verhältnismäßig“ sein, fügte der US-Präsident hinzu. Zugleich kündigte er neue Sanktionen gegen den Iran an.„Bald“ würde er mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu sprechen.

Die iranische Atomanlage in Natanz (Bild: EPA)
Die iranische Atomanlage in Natanz

Große Meinungsverschiedenheiten
Zwischen Israel und den USA gibt es seit Monaten große Differenzen, was Lösungsstrategien im Konflikt mit der Terrororganisation Hamas und ihren Verbündeten betrifft. Während sich die USA um einen Deal für eine Waffenruhe im Gazastreifen bemühte, wurde Hamas-Chef Ismail Haniyeh bei einem Anschlag in der iranischen Hauptstadt Teheran umgebracht.Die USA stehen militärisch dennoch weiterhin fest an der Seite Israels und halfen am Dienstag bei der Abwehr des iranischen Raketenangriffs.

Ismail Haniyeh (Bild: AP)
Ismail Haniyeh

Am Mittwoch übte Biden scharfe Kritik an dem Iran. Dieser sei „völlig vom Kurs abgekommen“. US-Außenstaatssekretär Kurt Campbell betonte am Mittwoch, dass Washington jede etwaige Reaktion auf den iranischen Angriff mit Israel abstimmen werde.

Der Iran hatte Israel am Dienstagabend mit dutzenden von Raketen angegriffen – zum zweiten Mal nach dem Abschuss von hunderten Drohnen und Raketen auf Israel im April. Nach Angaben der israelischen Armee wurde „eine große Anzahl“ der etwa 180 vom Iran abgefeuerten Raketen abgefangen. Wie das israelische Militär am Mittwoch mitteilte, wurden auch mehrere Luftwaffenstützpunkte getroffen. Es sei aber keine Infrastruktur beschädigt worden.

Iranischer Raketenhagel über Israel (Bild: APA/AFP/Ahmad GHARABLI)
Iranischer Raketenhagel über Israel

Israel plant „erhebliche Vergeltungsmaßnahme“
Israel wird einem Medienbericht zufolge nun mit einer „erheblichen Vergeltungsmaßnahme“ innerhalb der kommenden Tage reagieren. Ziel könnten Ölanlagen im Iran und andere strategische Standorte sein, meldete das US-Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf israelische Behördenvertreter. Rache hatte schon zuvor Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu angekündigt. „Der Iran hat heute Abend einen großen Fehler gemacht, und er wird dafür bezahlen“, schickte Netanyahu nach Angaben seines Büros voraus.

Die iranische Attacke auf Israel am Dienstag:

Der israelische Ex-Premier Naftali Bennett forderte die Zerstörung iranischer Atomanlagen. „Wir müssen jetzt handeln, um das iranische Atomprogramm und seine zentralen Energieanlagen zu zerstören und dieses Terrorregime tödlich zu verletzen“, erklärte Bennett am Mittwoch auf X. Es gebe nun eine Rechtfertigung für einen solchen Einsatz, fügte er hinzu. „Jetzt, wo Hisbollah und Hamas lahmgelegt sind, ist der Iran ungeschützt.“

Iran droht mit harter Antwort
Der Iran warnte indes die USA vor einem Eingreifen in den Konflikt. „Wir haben (...) die US-Streitkräfte gewarnt, sich aus dieser Angelegenheit herauszuhalten und nicht einzugreifen“, so Außenminister Abbas Araqchi dem iranischen Staatsfernsehen. Andernfalls werde die US-Armee mit einer „harten Antwort durch uns rechnen müssen“. Der Chefdiplomat fügte an, dass die Mitteilung über die Schweizer Botschaft in Teheran übermittelt worden sei. Washington und Teheran unterhalten infolge der Islamischen Revolution im Iran im Jahr 1979 seit Jahrzehnten keine direkten diplomatischen Beziehungen mehr.

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