Das meiste Wasser ist weg. Geblieben ist Schlamm. Das Hochwasser hat eine Schneise der Verwüstung durch den Fußball in Niederösterreich gezogen. Beim NÖ-Verband haben sich bisher 14 Vereine gemeldet, deren Anlagen so zerstört sind, dass sie zumindest diesen Herbst nicht mehr daheim spielen können. „Wir schätzen den gesamten Schaden auf rund 20 Millionen Euro“, seufzt NÖ-Fußballpräsident Hans Gartner. Bei einigen Klubs hat der Kampf um eine Rückkehr trotzdem längst wieder begonnen.
Gleich für 18 Mannschaften inklusive Nachwuchs musste Ostligist Traiskirchen um Platztäusche ansuchen. Das Problem: Kein Strom mehr, also auch keine Rasen-Bewässerung. „Es hört sich komisch an, aber Regen würde unserem Boden jetzt gerade mehr helfen als Trockenheit“, erklärt Obmann Werner Trost. Auch die Heizung ist kaputt. „Wie sollen wir andere Teams einladen, wenn sie nach dem Match nicht duschen können?“ Einzige Hoffnung auf eine kurzfristige Lösung: Dass der Schaden im benachbarten Tennis-Zentrum früher behoben ist – und sich die Kicker dort ab Mitte Oktober waschen dürfen.
Gewaschen hat sich der Schaden auch in Gablitz: Das Hauptspielfeld des Gebietsligaklubs ist komplett zerstört, noch immer zu 70 Prozent von Schlamm bedeckt. „Wir müssen jetzt alles auswärts spielen, der finanzielle Schaden wird gigantisch sein“, seufzt Obmann Andreas Forche, „unsere einzige Hoffnung ist der Kunstrasen.“ Dieser blieb überraschenderweise verschont, doch es braucht eine Ausnahmegenehmigung für die Meisterschaft.
Bis Sommer nicht daheim
In Hadersdorf am Kamp herrscht noch länger Ausnahme-Zustand: „Wir können bis nächsten Sommer nicht daheim spielen“, schüttelt Obmann Heinrich Becker den Kopf. „Wahrscheinlich müssen wir den kompletten Platz abziehen. Die Gebäude haben Spieler und Funktionäre vorher noch mit Sandsäcken geschützt.“ Wie hoch der Schaden genau ist, besichtigt eine Kommission erst. „Ich rechne mit bis zu 200.000 Euro.“ Vorerst gilt: „Wir dürfen nach Rohrendorf, Bergern und Haitzendorf ausweichen. Fels hat für uns eine Tombola veranstaltet. Der Zusammenhalt, auch über Vereinsgrenzen hinaus, lässt uns den Sinn der Sache erkennen.“ Mit Unterstützung von Verband, Sportunion und Land soll der Wiederaufbau klappen. „Dieses Match dürfen wir auf keinen Fall verlieren!“
Tatsächlich ergriff der NÖFV bereits Initiative: „Wir versuchen gemeinsam mit Fach- und Dachverbänden zu erreichen, dass auch wir 80 Prozent Entschädigung bekommen“, erklärt Gartner, „und wir haben ein Spendenkonto eingerichtet.“ Der Haken: „Laut Gesetz muss man die Steuerfreiheit für Spendenkontos bis Juni beim Finanzministerium beantragen, aber im Juni wussten wir noch nichts vom Hochwasser.“
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