Schönste Wanderrouten

Schillerkopf: Auf des großen Dichters Nasenspitze

Vorarlberg
04.10.2024 11:25

Grandiose Ausblicke bietet die Tour auf den Schillerkopf. Im Bereich des Gipfels befindet sich zudem die größte Doline Vorarlbergs.

Der Schillerkopf (2006 Meter) ist ein markanter Berggipfel im Rätikon, der sich auf dem Gebiet der Gemeinde Nenzing befindet. Aufstiegsrouten starten jedoch nur vom Bürserberg oder der Ortschaft Brand. Die Namensgebung geht auf das Erscheinungsbild des Bergprofils zurück: Von Nordosten aus gesehen erinnert das Felsmassiv an ein Gesicht mit ausgeprägter Nase. Diese soll jener des Dichters Friedrich Schiller (1759 – 1805) ähneln, weshalb der Berg, der zuvor die Bezeichnung „Kessikopf“ trug, zu Schillerkopf umbenannt wurde. Die „Nasenspitze“ des Felsengesichts ist gleichzeitig der höchste Punkt, dort befindet sich auch das Gipfelkreuz.

Eine Tour, die alpine Kenntnisse erfordert
Die Tour auf den Schillerkopf ist anspruchsvoll und deshalb nur für geübte und schwindelfreie Wanderer zu empfehlen. Zudem sollte der Aufstieg nur an schönen Tagen mit trockener Witterung in Angriff genommen werden, da der Gratweg an mehreren Stellen ausgesetzt ist und absolute Trittsicherheit erfordert. Die Tour eignet sich besonders für schöne Herbsttage, wenn die Sonne die exponierten Berghänge nicht mehr in einen Backofen verwandelt und die Sicht klar ist. Bei Schneelage in den höheren Gefilden ist besondere Vorsicht geboten, im Zweifelsfall ist es besser, umzukehren.

Tipps und Infos

Typ: sehr anspruchsvolle Bergtour
Ausgangspunkte: entweder Wanderparkplatz Tschengla in Bürserberg oder die Talstation der Dorfbahn in Brand
Dauer: zwischen vier und fünfeinhalb Stunden (hängt vom Ausgangspunkt ab)
Voraussetzung: gute Grundkondition, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit
Anstieg: zwischen 730 (ab Tschengla) und 1500 Höhenmeter
Ausrüstung: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle, Tagesrucksack mit Getränk, Jause und eventuell Wechselkleidung, Sonnenschutz, Wanderstöcke (für den Abstieg)
Einkehrmöglichkeiten: Restaurant Frööd (am Burtschasattel-Plateau), geöffnet bis 3. November. Weitere Möglichkeiten in der Ortschaft Brand
Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 581 ab Bludenz Bahnhof bis Bürserberg Tschengla oder Buslinie 580 ab Bludenz Bahnhof bis Dorfbahn Brand
Wichtige Info: Betriebszeiten Dorfbahn und Panoramabahn Brand: Mo bis So von 9 bis 16.45 Uhr (bis 3. November)

Der südliche Aufstieg führt vom Wanderparkplatz Tschengla (1250 Meter) in Bürserberg über die Alpe Rona und dann steil zunächst in Richtung Mondspitze. Nun bieten sich zwei Varianten an: Zum einen die Wanderung über die Mondspitze und dann weiter über den Gratweg zum Schillerkopf, wobei man zwei Gipfel besteigt. Oder man wählt den Aufstieg über den Schillersattel, ohne Abstecher zur Mondspitze. Egal, für welche Variante man sich entscheidet, im letzten Abschnitt der Tour ist der Pfad sehr schmal und fällt zu beiden Seiten steil ab. Besonders ausgesetzte Stellen sind mit Stahlseilen gesichert. Die Strecke ist weiß-blau markiert, was sie als alpinen Steig ausweist.

Spektakuläre Fahrt mit der Panoramabahn
Eine weitere und ein wenig komfortablere Option ist es, die Wanderung in Brand zu beginnen. Von dort geht es zunächst mit der Dorfbahn und anschließend mit der Panoramabahn bis auf das Burtschasattel-Plateau. Diese Auffahrt ist bereits ein Erlebnis für sich, da sie grandiose Aussicht auf das Tal und die umliegenden Gipfel bietet. Von der Bergstation geht es zunächst ein kurzes Stück über einen Schotterweg eben durch die hochalpine Landschaft. Schließlich zweigt man auf einen Wanderpfad ab, der zunächst mäßig ansteigt und durch einen kleinen Bergwald in felsdurchsetztes Gelände führt. Nach gut einer Stunde sollte der Schillersattel erreicht sein.

Aufstieg Richtung Schillerkopf. (Bild: Bergauer Rubina)
Aufstieg Richtung Schillerkopf.
Der Schillerkopf. (Bild: Bergauer Rubina)
Der Schillerkopf.

Ab hier beginnt der eigentliche Aufstieg zum Gipfel. Der Weg wird nun zunehmend steiler und es sind einige steinige Passagen und Geröllfelder zu bewältigen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier notwendig, doch mit jedem Schritt bergan werden Landschaft und Ausblick spektakulärer. Die spitz aufragenden Felsen sind zerklüftet, zu ihren Füßen haben sich Schutt- und Geröllkegel gebildet. Bis zur Hälfte des Gipfelweges besteht die Vegetation aus geduckt wachsenden Latschen, die den extremen Bedingungen in diesen Höhenlagen – Hitze, Trockenheit, Schnee und Sturm – trotzen.

Deutscher Fransenenzian (Bild: Bergauer Rubina)
Deutscher Fransenenzian

Deutscher Fransenenzian

Der Deutsche Fransenenzian ist eine eher seltene, in Mitteleuropa und teilweise Westeuropa beheimatete Alpenblume aus der Familie der Enziangewächse. Die Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen fünf und 25 Zentimeter und zeichnet sich durch ihre lilafarbenen bis blass violetten Blüten mit jeweils fünf Kronblättern aus. Die Blütezeit variiert je nach Standort und reicht bis in den Oktober hinein. Diese Enzianart wächst bevorzugt auf kalkhaltigen, nährstoffarmen Böden wie Magerrasen und ist ein typischer Vertreter der alpinen und subalpinen Flora.

„Kessiloch“: Die größte Doline Vorarlbergs
Der Gipfel des Schillerkopfs stürzt nach Nordwesten unmittelbar in Vorarlbergs größte Doline, das „Kessiloch“, ab. Dieses hat einen Durchmesser von knapp 300 Metern und ist rund 100 Meter tief. Der Bereich um das Gipfelkreuz ist schmal und steinig, bietet aber grandiose Panoramablicke auf die umliegenden Berge des Rätikons, auf das Brandnertal und die weiteren Talschaften. Bei guter Sicht kann man sogar die Schweizer Alpen und Teile des Bregenzerwaldes sehen. Retour geht es über dieselbe Strecke via Schillersattel zurück zum Burtschasattel und der Bergstation der Panoramabahn. Alternativ kann man über die Mondspitze nach Bürserberg absteigen. Diese Variante erfordert zusätzliche Anstrengung, ist bei ausreichender Kondition aber eine schöne Erweiterung der Tour.

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