Die Frauen aus Deutschland sind am Mittwochnachmittag beim Abstieg von der Sulzenschneid (1.884 Meter Seehöhe) in unwegsames Gelände geraten und konnten schließlich nicht mehr weiter. Eine der drei Wanderinnen hat sich eine Knöchelverletzung zugezogen. Die Bergrettung Filzmoos startete kurz nach 15 Uhr bei Regen mit der Suchaktion.
„Sie konnten um 16.30 Uhr gefunden werden“, schildert Ortsstellenleiter Coen Weesjes. Die Verletzte wurde vom Rettungshubschrauber Martin 1 in ein Spital geflogen, ihre beiden Begleiterinnen vom Polizeihubschrauber Libelle ins Tal gebracht.
Der Einsatz gestaltete sich schwierig. Die Frauen im Alter von Ende 20 haben nicht den Notruf gewählt, sondern einen Freund in Deutschland angerufen und ihm erklärt, dass sie Hilfe von der Bergrettung benötigen würden, aber nicht den Grund ihres Problems angegeben. Der Mann hat dann von seinem Handy aus die Einsatzkräfte verständigt. „Er konnte die Frauen aber nicht mehr erreichen, und auch ich nicht mehr“, sagte Coen. „So wussten wir nicht, welches Material wir zur Bergung brauchen, und haben deshalb alles mitgenommen.“
Der Polizeihubschrauber stieg zu einem Suchflug auf. Die Koordinaten ihres Standpunktes, an dem die Deutschen den Freund angerufen hatten, waren bekannt, aber dort konnten sie nicht gesichtet werden. „Wir gingen davon aus, dass sie sich auf dem Wanderweg befinden, aber da waren sie nicht mehr“, erzählte der Ortsstellenleiter. Ein Bergretter hörte beim Aufstieg über einen Jägersteig in Lammerach zufällig Stimmen der Frauen. „Sie waren zirka 80 Meter von dem Steig entfernt und saßen auf einem kleinen Jäger-Bodensitz. Dort gab es keinen Handyempfang. In diesem Bereich ist das Gelände aufgrund von Latschen und Bäumen sehr unzugänglich und schwer einsehbar.“
Ursprünglich wollten die Frauen von Filzmoos aus zur Dachsteinsüdwandhütte wandern. Offenbar war ihnen die Wegstrecke doch zu lang erschienen und sie entschieden sich, umzukehren und vom Aussichtsgipfel Sulzenschneid über eine Abkürzung abzusteigen. Laut dem Ortsstellenleiter haben drei Fehler zu der Notsituation geführt: Eine falsche Tourenplanung – die Frauen haben die erforderliche Gehzeit für diese Strecke unterschätzt. Zweitens haben sie bei dem Anruf nicht die Ursache für die benötigte Hilfe angegeben. Und drittens hätten sie bei dem Standort bleiben sollen, von dem sie den Anruf getätigt haben. So hätten die Rettungskräfte das Trio schneller finden und auch nur das für diesen Einsatz erforderderliche Material zur Bergung mitnehmen können.
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