Schwere Angriffe

Israels Armee bombardiert Hisbollah-Treffen

Ausland
04.10.2024 06:41

Die libanesische Hauptstadt Beirut ist in der Nacht erneut Ziel massiver Bombardierungen des israelischen Militärs gewesen. Medienberichten zufolge galt der Angriff einem Treffen von hochrangigen Hisbollah-Vertretern – darunter auch der aussichtsreichste Kandidat für die Nachfolge des kürzlich bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getöteten Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah.

Dabei soll es sich um Hashim Safi al-Din, Chef des Exekutivrats, handeln. Ob er zu der Zeit tatsächlich in dem bombardierten Bunker in einem südlichen Vorort der libanesischen Hauptstadt war, sei noch unklar.

Hashim Safi al-Din soll an dem Treffen teilgenommen haben. (Bild: AFP/Anwar Amro)
Hashim Safi al-Din soll an dem Treffen teilgenommen haben.

Auf Videoaufnahmen waren Detonationen über der Stadt zu hören, gewaltige Flammen und Rauchschwaden stiegen in den Nachthimmel auf. Israels Militär hatte die Bewohner bestimmter Gebäude in den südlichen Vororten in arabischer Sprache zur Evakuierung aufgefordert. 

Israel will keinen groß angelegten Landkrieg
Die Angriffe ereigneten sich, während Israels Truppen und Panzer zugleich gegen die Hisbollah im Südlibanon kämpfen. Erklärtes Ziel Israels ist es, die proiranische Schiitenmiliz von der Grenze zu vertreiben, damit rund 60.000 evakuierte Israelis in ihre Häuser zurückkehren können. Ziel der Bodenoffensive sei bisher die Zerstörung von Tunneln und Waffen, die die Hisbollah in der Nähe der Grenze für einen möglichen Angriff auf Israel vorbereitet habe, zitierte das „Wall Street Journal“ mehrere über den Einsatz informierte israelische Beamte. Demnach habe das Militär nicht die Absicht, den Einmarsch in einen groß angelegten Landkrieg im Libanon zu verwandeln. Nach Angaben der Armee wurden bei den Kämpfen bisher neun israelische Soldaten getötet.

Eine palästinensische Flagge in den Trümmern nach einem Luftangriff in Beirut (Bild: APA/AFP/IBRAHIM AMRO)
Eine palästinensische Flagge in den Trümmern nach einem Luftangriff in Beirut

Israel wurde zugleich erneut massiv aus dem Libanon mit Raketen beschossen. Binnen eines Tages seien rund 230 Geschosse und einige Drohnen gezählt worden, die von der Schiitenmiliz Hisbollah auf den Norden Israels abgefeuert worden seien, teilte die israelische Armee am Abend mit. Am Vortag war die Zahl von 140 solcher Angriffe genannt worden. In vielen Ortschaften in Israel heulten immer wieder die Sirenen des Luftalarms. Ein Teil der Geschosse sei abgefangen worden, ein anderer über unbewohntem Gebiet niedergegangen, hieß es. Über mögliche Opfer oder größere Schäden wurde nichts mitgeteilt.

Ex-General: „Hisbollah hofft auf Guerillakrieg“
Die Hisbollah sei zwar nach den jüngsten massiven Angriffen der israelischen Armee geschwächt, habe aber ihre Fähigkeiten als Guerillakampftruppe im Süden des Landes erhalten, zitierte die „Washington Post“ einen pensionierten libanesischen Armeegeneral. „Die Hisbollah hofft, dass die Israelis tiefer in den Libanon eindringen werden“, sagte er. „Der Luftkrieg, den die Israelis geführt haben, war sehr erfolgreich. Wenn sie am Boden bleiben, wird die Hisbollah den Krieg bekommen, den sie will“, sagte Hussein Ibish vom Arab Gulf States Institute, einer Denkfabrik in Washington, dem „Wall Street Journal“.

Tote bei Luftangriff im Westjordanland
Im Kampf gegen die radikalislamische Palästinensermiliz Hamas vermeldete die israelische Armee die Ausschaltung eines weiteren Führungsmitglieds. Bei einem Luftangriff im Westjordanland soll Sahi Jasser Abd al-Rasek Oufi getötet worden sein. Oufi sei an zahlreichen Angriffen im Westjordanland beteiligt gewesen und dabei gewesen, einen weiteren Anschlag zu planen. „Neben Oufi wurden auch mehrere andere wichtige Terroristen, die Teil des Terrornetzwerks in Tulkarem waren, eliminiert“, hieß es. Laut palästinensischen Angaben starben mindestens 18 Menschen bei der Bombardierung eines Flüchtlingslagers in Tulkarem.

Ein Einwohner erklärte, ein israelischer Kampfjet habe „ein Café im Erdgeschoss eines dreistöckigen Gebäudes getroffen“. Viele Menschen seien ins Krankenhaus eingeliefert worden, die Opferzahl werde vermutlich noch steigen, ergänzte er. Unter den Todesopfern seien Kinder und Jugendliche.

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