Im Zeitalter der zunehmenden Digitalisierung und der immer weiter fortschreitenden Rechnerleistungen der Computer, gibt es im medizinischen Bereich neue Entwicklungen, die Operationen von gut- und bösartigen Tumoren verbessern oder gar ersetzen, wie ein Wiener Gynäkologe berichtet.
„In den vergangenen 35 Jahren, haben sich die technischen Möglichkeiten unglaublich schnell entwickelt, sodass ein rapider Wandel von der invasiven zur minimal invasiven und nun sogar zur ,nicht invasiven‘ bzw. nicht chirurgischen Tumorbehandlung vollzogen wurde“, so Prof. MR. Dr. Friedrich Gill, Frauenarzt in Wien. Eine Reihe von Erkrankungen kann bereits heute ohne große Eröffnung der Leibes- oder Gelenkshöhle operativ behandelt werden.
Durch die „Knopflochchirurgie“ (Endoskopie) ist es in verschiedenen chirurgischen Fachrichtungen, wie z. B. Orthopädie, Neurologie, Thorax- und Bauchchirurgie sowie auf dem Gebiet der Frauenheilkunde in vielen Fällen möglich, sowohl gut als bösartige Erkrankungen zu operieren und bei entsprechender Nachsorge zu heilen.
Nur kleine Schnitte statt großer Operation
Dies ist vor allem aus Sicht der Betroffenen besonders wichtig, da sich die Schmerzen und Beschwerden nach dem Eingriff deutlich vermindern und die Aufenthaltsdauer im Spital gegenüber früher verkürzt. Da auch die Ausfallzeit vom Arbeitsprozess reduziert wird, sinken gleichermaßen die Gesamtkosten einer Erkrankung.
Durch die Entwicklung der sogenannten Knopflochchirurgie kann heute bereits eine Reihe von Erkrankungen ohne große Eröffnung der Leibes- oder Gelenkshöhle operativ behandelt werden.
Prof. Dr. Friedrich Gill, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Bild: Gill
Dr. Gill: „Aus meiner Sicht der Dinge, haben sich seit Etablierung der laparoskopischen OP-Techniken, die Erfolgsaussichten der chirurgischen Maßnahme wesentlich verbessert. Vor allem bei Eingriffen an der Gebärmutter bei Kinderwunschpatientinnen, welche die Erhaltung der Fruchtbarkeit als Hauptindikation beinhalten.“
Besonders erwähnen möchte der Experte die Erfolge der Gebärmutterspiegelung. Im Rahmen dieses Eingriffs kann der Arzt mit einem Endoskop das Innere der Gebärmutter (Uterushöhle) untersuchen und Polypen oder Myome beseitigen. „Bei Myomen – meist gutartige Geschwüre der Muskulatur – die die Wand der Gebärmutter durchdringen oder bei abklärungsbedürftigen Strukturen auf den Eierstöcken haben die laparoskopischen Techniken einen revolutionären Wandel im Behandlungsspektrum gezeigt“, betont der Gynäkologe.
Dr. Gill weiter: „Ich hatte das Glück, diverse neue OP Techniken als Pionier in Österreich etablieren zu dürfen, die auch heute noch, seit mehr als 30 Jahren, durchgeführt werden. Besonders bei bösartigen Tumoren im weiblichen Geschlechtstrakt ist es möglich, durch die Lupenvergrößerung der Optik äußerst exakt und mit größter Genauigkeit, Präzision und maximaler Reduktion der Tumormassen zu agieren.“
High-Tech-Medizin bietet enorme Verbesserungen
Der Gynäkologe berichtet auch über eine neue technische Errungenschaft mit großem Potenzial: Die Behandlungstechnik namens HIFU (high intensity focused ultrasound), ist sozusagen eine „nicht invasive Tumorbehandlung“, die bei gut und bösartigen Wucherungen – nicht nur im gynäkologischen Bereich, sondern auch in anderen Fachgebieten – bereits seit vielen Jahren weltweit erfolgreich eingesetzt wird.
„Bei dieser Methode wird das Gewebe der Tumore mittels hochfrequentem Ultraschall, im sogenannten Dämmerschlaf zerstört und über die körpereigenen Abbaumechanismen ausgeschieden. Die Erfolgsraten sind enorm, die Einsatzgebiete bei fast allen Organen und Strukturen des Körpers, bis auf gasgefüllte Organe- Lunge, Darm- möglich“, so der Experte.
Schneller wieder gesund
Und er berichtet weiter: „Im gynäkologischen Bereich ist es vor allem bei Kinderwunschpatientinnen, die unter Myomen, bzw. Adenomyose leiden, sensationell, da die Gebärmutter nicht aufgeschnitten werden muss und dadurch keine Narbenbildung und Zerstörung der gesunden Gewebestruktur stattfinden. Damit könnten die Rekonvaleszenzzeiten um ein Vielfaches reduziert werden und die Betroffenen nach drei bis vier Tagen bereits wieder am Arbeitsprozess teilnehmen.“
Wissenschaftlich sehr gut dokumentiert sind laut dem Experten die Einsatzgebiete dieser innovativen Technologie bei Prostatakarzinomen, Leber-, Schilddrüsen-, Bauchspeicheldrüsen-, Nieren-, Knochenkrebs, sowie Metastasenzerstörung bei gestreutem Tumorgewebe.
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