Taucher fand Leichen

Bayesian-Opfer trösteten sich wohl kurz vor Tod

Ausland
04.10.2024 15:14

Eine britische Dokumentation hat neue Details über den rätselhaften Untergang der Luxusjacht Bayesian enthüllt. Einer der Rettungstaucher, der nach dem Unglück bei der Bergung der Leichen half, denkt, dass ein Großteil der Opfer sich gegenseitig getröstet haben könnten, ehe sie in den Fluten entweder ertranken oder erstickten.

Die Dokumentation „The Sinking of a Superyacht“, die am Donnerstag vom britischen Fernsehsender ITV ausgestrahlt wurde, hat für viel Aufsehen gesorgt. Viele Menschen, die bei der Rettung bzw. Bergung der Opfer mitgeholfen haben, kommen darin zu Wort – und geben einen Einblick, was sich in den dramatischen letzten Momenten der tödlich verunglückten Personen abgespielt haben muss. 

„Bergung von jungem Menschen trifft einen stark“
Das Schlimmste an dem Einsatz sei gewesen, als man das jüngste Todesopfer, die 18-jährige Hannah, Tochter des Tech-Milliardärs Mike Lynch, gefunden hätte. „Wenn man ein Kind oder einen jungen Menschen bergen muss, trifft einen das stärker als einen Erwachsenen“, so der Rettungstaucher. Sie war die einzige Tote, die alleine in einer Kabine aufgefunden wurde. Die anderen fünf ertrunkenen oder erstickten Menschen wurden gemeinsam aufgefunden.

Hannah und ihr Vater Mike Lynch starben an Bord der Bayesian – die Mutter konnte sich rechtzeitig vom Schiff retten. (Bild: APA/AFP)
Hannah und ihr Vater Mike Lynch starben an Bord der Bayesian – die Mutter konnte sich rechtzeitig vom Schiff retten.
Der Einsatz gestaltete sich für die Einsatzkräfte auch emotional sehr fordernd. (Bild: APA/AFP )
Der Einsatz gestaltete sich für die Einsatzkräfte auch emotional sehr fordernd.

Fünf Tote wurden eingepfercht in einem einzigen Raum gefunden
„Die Opfer wurden am unteren Deck gefunden. Wir fanden die Menschen in einem einzigen Raum“, erklärte ein Einsatztaucher. Wenn man den Zeitpunkt des Untergangs in Betracht zieht, hätten diese zum Unglückszeitpunk aber bestimmt in ihren eigenen Kajüten geschlafen, vermutet der Helfer.

„Die Tatsache, dass sie zusammen gefunden wurden, bedeutet – das ist nur eine Theorie -, dass sie zusammenkamen, um gemeinsam einen Fluchtweg zu finden oder um sich gegenseitig zu trösten“, vermutet der Taucher.  

Eines der letzten Bilder der Bayesian bei Nacht  (Bild: AFP)
Eines der letzten Bilder der Bayesian bei Nacht 

Anhand neuer Fotos der Megajacht, die diese kurz vor ihrem Untergang zeigen, scheint eine weit verbreitete Theorie zur Unglückssache widerlegt – krone.at berichtete. Diese besagte, dass die Besatzung der Bayesian eine Tür während des Unwetters offen gelassen hatte, über die dann Wasser eindringen konnte, was das schnelle Sinken des 56 Meter langen Schiffes begünstigt habe. 

War Downburst verantwortlich für Tragödie?
Dafür wurde eine andere Möglichkeit in der brisanten Dokumentation präsentiert. So könnte die Segeljacht von einem Downburst, einer schweren Fallböe, die während Gewittern auftreten kann, getroffen worden sein. Ein Downburst kann Windgeschwindigkeiten von über 200 km/h erreichen und damit enorme Schäden verursachen.

Dr. Karsten Haustein, Klimaforscher an der Universität Leipzig, erklärte, dass Menschen, die von einem Downburst erfasst werden, aufgrund der „plötzlichen“ Natur des Ereignisses keine Zeit haben zu reagieren. Das könnte sei eine Erklärung dafür, warum das Schiff so schnell gesunken war. 

Sieben Todesopfer, 15 Überlebende
Bei dem Unglück kamen sieben Menschen ums Leben. Unter den Todesopfern waren neben dem Milliardär Mike Lynch und seiner Tochter Hannah Lynch auch der Manager der Investmentbank Morgan Stanley International, Jonathan Bloomer, seine Frau Anne Elizabeth, der Anwalt Chris Morvillo und dessen Frau Nada. Der Großteil der zehnköpfigen Besatzung konnte sich aus dem Schiff retten, nur Bordkoch Thomas Recaldo starb. 15 Menschen an Bord der Bayesian überlebten die Tragödie. 

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