Drei Siege, ein Remis, eine Niederlage, Platz drei in der Handball Liga Austria, beachtlich für einen Klub, der seit dem Wiederaufstieg nur in den Abstiegskampf verwickelt war. Es ist ein kleines Kunstwerk, was Bad Vöslau bisher vollbracht hat. Dahinter steckt Sebastià Salvat. Der neue Trainer beweist aber noch viel mehr Kunstsinn.
„Ich bin sehr klein – da hat es nicht gereicht!“ Als Aktiver stieß Sebastià Salvat alsbald an seine Grenzen, es blieb beim Hobby-Handball. Das frühe Ende leitete den frühen Beginn als Trainer ein. „Mit 18 habe ich angefangen!“
19 Jahre später sprang der Spanier („ich bin ein stolzer Katalane“) ins kalte Wasser und tauchte im Sommer in Vöslau auf. Der Start der Premiere als Cheftrainer mit 37 fühlt sich bisher gut an. Drei Siege, ein Remis, eine Niederlage, Platz drei in der HLA, beachtlich für einen Klub, der seit dem Wiederaufstieg nur in den Abstiegskampf verwickelt war. Am Samstag ist er mit dem Heimspiel gegen Ferlach im Bild von ORF Sport Plus (20.20).
Die „Krone“ besuchte Salvat im Vorfeld in Sooß, wo er vier Autominuten von der Thermenhalle eine Wohnung fand. Das Wort „Zufall“ fiel mehrmals im Gespräch, passt zu einem Erlebnis, als er im Sommer umsiedelte. Das Telefon läutete, am Apparat war sein Ex-Spieler aus Schwazer Co-Trainer Zeiten, Mischa Miskovez. „Schau einmal rüber!“ Da stand der nunmehrige ÖHB-Teamspieler in der Hauseinfahrt schräg vis-a-vis, das das Zuhause seiner Mutter ist, die heißt Natascha Rusnachenko die als ehemalige Torfrau mit 255 Länderspielen Legendenstatus hat.
„Du brauchst Glück im Leben“, philosophiert Salvat beim Heurigenbesuch. Und Mut. „2012 war die Wirtschaftskrise, ich war fertig mit dem Studium, aber es gab keine Arbeit als Lehrer!“ So machte er sich. nachdem er fleißig deutsche gebüffelt hatte, nach Berlin auf, um beim deutschen Bundesligisten reinzuschnuppern. Nach drei Monaten sollte die Hospitation enden, als er sich verabschieden wollte, sprach Manager Bob Hanning ein Machtwort. „Du bleibst, machst den Videoanalysten!“ Als dessen Co-Trainer schrieb er die Doktorarbeit über das Angriffsspiel im Handball.
Nach einem Jahr als „Co“ in Israel führte ihn der Weg erstmals nach Österreich – nach Schwaz, wo er Landsmann Raul Alonso und Frank Bergemann assestierte. Mit Ersterem ging es nach Weißrussland zu Brest, einem Champions-League-Teilnehmer. Nach drei Jahren in Bietigheim an der Seite von Spieler-Legende Iker Romero, mit dem er heuer den Aufstieg in die deutsche Bundesliga schaffte, nahm Vöslau-Boss Schartel via Berater Kontakt zu Salvat auf, der sich gegen mehrere deutsche Drittligisten und für die HLA entschied.
Die Taktikverliebtheit ist das eine, „aber du sollst als Trainer vor allem ein guter Kommunikator sein!“ Sein Credo: „Die Spieler müssen Fehler machen können, um sich zu entwickeln.“
Salvat kann sein Wissen in fünf Sprachen vermitteln (seine Frau ist Russin), Talent hat er auch fürs Malen. „In der Schule waren die Lehrer genervt, weil ich immer gezeichnet habe!“ Gerade bereitet Salvat eine Vernissage in Köln vor, eines seiner Exponate fand für immerhin 3000 Euro einen Käufer.
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