FPÖ-Chef Herbert Kickl hat sich am Freitag mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Hofburg getroffen. Vor der Unterredung meinte Kickl, er habe „positiven Erwartungen“ an das Gespräch. Nach dem rund einstündigen Vieraugengespräch gab es keine weiteren Statements.
Natürlich war der Andrang an Journalisten und Pressefotografen sehr groß. Nach der Begrüßung posierten Kickl und Van der Bellen noch für ein paar Fotos. Ein gut gelaunter Bundespräsident scherzte: „Als ob Sie uns noch nie gesehen hätten.“
Van der Bellen spricht mit allen Parteichefs
Das Staatsoberhaupt will nun – wie üblich nach einer Nationalratswahl – mit den Vorsitzenden aller Parteien Gespräche führen. Am Montag folgen dann Bundeskanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer sowie SPÖ-Chef Andreas Babler. Tags darauf sind die letzten Gespräche mit NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger und Grünen-Chef Werner Kogler anberaumt.
Schwieriges Verhältnis zwischen Kickl und Van der Bellen
Die lächelnden Gesichter und freundlichen Worte zu Beginn ihres Treffens täuschen nicht darüber hinweg, dass das Verhältnis des Bundespräsidenten zum blauen Frontmann ein eher schwieriges ist. 2019 passierte der Bruch zwischen den beiden. Der Bundespräsident entließ Kickl – auf Wunsch des damaligen Kanzlers Sebastian Kurz – als Innenminister. Nie zuvor wurde ein Minister in der Zweiten Republik seines Amtes enthoben.
Fünf Jahre später soll nun Van der Bellen ausgerechnet dem FPÖ-Chef, den er hochkantig aus der Koalition schmiss, den Regierungsauftrag geben. Kickl wiederum übte nicht nur einmal scharfe Kritik an Van der Bellen, den er einmal als „senil“ bzw. als „Mumie“ bezeichnete. Der FPÖ-Chef will sich am Samstagvormittag zu dem Treffen äußern.
Für Van der Bellen war es nach einer Rede am Wahlsonntag und dem symbolischen Rücktritt der Regierung am Mittwoch der dritte Auftritt nach der Nationalratswahl. Im Rahmen des Termins am Mittwoch, bei dem er die Regierung auch mit der Fortführung der Verwaltung betraute, hatte der Bundespräsident angekündigt, zunächst mit allen Vorsitzenden Gespräche führen zu wollen – und zwar „mit der nötigen Ruhe und in der nötigen Tiefe“.
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