US-Militärexperten:
Russische Angriffe könnten langsamer werden
Die Bodenoffensive russischer Truppen in der Ostukraine könnte bald abschwächen. Das erwarten zumindest US-Militärexpertinnen und -experten. In den kommenden Wochen oder Monaten werde der Höhepunkt erreicht, danach verlangsame sich das Tempo, schrieb das Institut für Kriegsstudien (ISW).
Als Grund nannten die Beobachterinnen und Beobachter, dass Reserven erschöpft seien. Die Armee müsse ihre Kräfte zwischen den Angriffen im Donbass, der stecken gebliebenen Offensive im Gebiet Charkiw und der Abwehr ukrainischen Truppen im russischen Gebiet Kursk teilen. „Russische Kräfte haben nicht das Personal und Material, um die intensiven Offensivanstrengungen dauerhaft fortzusetzen“, heißt es im ISW-Bericht.
Der russische Vormarsch läuft bereits seit Oktober 2023, als die ukrainische Sommeroffensive im Süden stecken blieb. Zuletzt erzielten die russischen Truppen immer schneller Geländegewinne. Die ukrainische Armee musste den lange verteidigten Vorposten Wuhledar im Gebiet Donezk aufgeben. Laut dem ISW ist bisher aber kein strategisch bedeutender Durchbruch an der Front gelungen.
Verteidiger erschöpft
Gleichzeitig wandten die US-Militärfachleute ein, dass auch die ukrainische Verteidigung erschöpft sei. Der ukrainische Generalstab meldete für Donnerstag 142 versuchte russische Sturmangriffe, davon allein 30 in Richtung der umkämpften Stadt Pokrowsk.
Anschlag auf AKW-Mitarbeiter
In der Südukraine ist ein Sicherheitsmitarbeiter des russisch besetzten Kernkraftwerks Saporischschja getötet worden (siehe Video oben). Wie das Staatliche Ermittlungskomitee Russlands mitteilte, zündete ein versteckter Sprengsatz, als der Mann sich in sein Auto setzte. Der ukrainische Militärgeheimdienst bestätigte den Anschlag und nannte den Toten einen Kollaborateur. Er habe sich an Repressalien gegen Mitarbeitende des AKW beteiligt, die loyal zur Ukraine stehen.
Das Kernkraftwerk Saporischschja, die größte Nuklearanlage Europas, ist seit März 2022 von russischen Truppen besetzt. Die sechs Reaktoren stehen still, müssen aber weiterhin gekühlt und betreut werden. In und um das Werk hat es immer wieder Explosionen gegeben, für die beide Seiten sich gegenseitig verantwortlich machen
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